Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

2 
 März 
 
2021


 

Marcus Aurelius - Marc Aurel - Mark Aurel

Mark Aurel

 

 

Von Apollonius lernte ich die freie Denkart,
zwar mit Bedachtsamkeit, doch ohne Wankelmut auf nichts Rücksicht zu nehmen
als auf die gesunde Vernunft und stete Seelenruhe zu bewahren
unter den heftigsten Schmerzen, beim Verlust eines Kindes
und in langwierigen Krankheiten.
Er war mir ein lebendiges Beispiel,
wie man zugleich ernsthaft und doch leutselig sein könne.
Er zeigte sich beim Unterrichte nie mürrisch oder ungeduldig
und war dabei auf seine Lehrgeschicklichkeit
nicht im geringsten eingebildet.
Von ihm endlich lernte ich,
wie man Wohltaten von Freunden anzunehmen hat,
ohne sich weder zu demütigen
noch auch unerkenntlich dafür zu sein.
 
 
17 
 Juni 
 
2017


 

Viele versuchten umsonst das Freudigste freudig zu sagen,
Hier spricht endlich es mir, hier in der Trauer sich aus.

Antigone ist eine Tragödie des antiken griechischen Dichters Sophokles. Kreon, König von Theben, verbietet die Bestattung Polyneikes, da dieser gegen die Stadt Krieg geführt hat. Antigone, Polyneikes’ Schwester, übertritt das Verbot; zur Strafe lässt Kreon sie lebendig einmauern. Dies löst eine Kette von Suiziden aus: Antigone bringt sich um, darauf tötet sich auch ihr Verlobter Haimon, Kreons Sohn, und schließlich nimmt sich Eurydike das Leben, Kreons Ehefrau und Haimons Mutter. In Athen wahrscheinlich im Jahr 442 v. Chr. uraufgeführt, ist die Tragödie das zuerst aufgeführte Stück von Sophokles’ „Thebanischer Trilogie“, zu der außerdem König Ödipus und Ödipus auf Kolonos gehören.

Quelle: Wikipedia

NUR, aber auch NUR, wenn der Büchse der Pandora auch das letzte Göttergeschenk entspringt, das ewig Verschlossene: die HOFFNUNG.
Dann nimmt die Menschheit hin der Plagen Grausamkeit.

 
 
27 
 April 
 
2016

abgelegt in
Ávila, Teresa von | Gebete

 

O Herr, Du weißt besser als ich,
dass ich von Tag zu Tag älter
und eines Tages alt sein werde.

Bewahre mich vor der Einbildung,
bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema
etwas sagen zu müssen.
Erlöse mich von der großen Leidenschaft,
die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.

Lehre mich, nachdenklich, aber nicht grüblerisch,
hilfreich, aber nicht diktatorisch zu sein.
Bei meiner ungeheuren Ansammlung von
Weisheit erscheint es mir ja schade,
sie nicht weiterzugeben – aber Du verstehst o Herr,
dass ich mir ein paar Freunde erhalten möchte.

Bewahre mich vor der Aufzählung endloser
Einzelheiten und
verleihe mir Schwingen, zur Pointe zu gelangen.
Lehre mich schweigen über meine Krankheiten
und Beschwerden.
Sie nehmen zu, und die Lust, sie zu beschreiben,
wächst von Jahr zu Jahr.

Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen,
mir die Krankheitsschilderungen anderer
mit Freude anzuhören, aber lehre mich,
sie geduldig zu ertragen.

Lehre mich die wunderbare Weisheit,
dass ich mich irren kann.
Erhalte mich so liebenswert wie möglich.
Ich möchte kein Heiliger sein – mit ihnen lebt es sich so schwer -,
aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk des Teufels.

Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete
Talente zu entdecken, und verleihe mir o Herr,
die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.

 

Dichtung Teresa von Ávila
Lesung Fritz Stavenhagen