Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

7 
 April 
 
2012


 

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren,
meine geliebete Seele, das ist mein Begehren;
kommet zuhauf,
Psalter und Harfe wacht auf,
lasset die Musicam hören.

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,
der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet,
der dich erhält,
wie es dir selber gefällt;
hast du nicht dieses verspüret?

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,
der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet;
in wieviel Not
hat nicht der gnädige Gott
über dir Flügel gebreitet!

Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet,
der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet;
denke daran,
was der Allmächtige kann,
der dir mit Liebe begegnet.

Lobe den Herren; was in mir ist, lobe den Namen.
Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen.
Er ist dein Licht!
Seele, vergiss es ja nicht;
lobende, schließe mit Amen.

 

Textdichter Joachim Neander
Lesung Jürgen Holtz
Bereitstellung wortlover

 
 
6 
 April 
 
2012

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Nun bitten wir den heiligen Geist
Um den rechten Glauben allermeist,
Dass er uns behute an unserm Ende,
Wenn wir heimfahren aus diesem Elende.
Kyrioleis.

Du wertes Licht, gib uns deinen Schein,
Lehr uns Jesum Christ kennen allein,
Dass wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland,
Der uns bracht hat zum rechten Vaterland.
Kyrioleis.

Du susse Lieb, schenk uns deine Gunst,
Lass uns empfinden der Liebe Brunst,
Dass wir uns von Herzen einander lieben
Und im Frieden auf einem Sinn blieben.
Kyrioleis.

Du hochster Troster in aller Not,
Hilf, dass wir nicht furchten Schand noch Tod,
Dass in uns die Sinnen nicht verzagen,
Wenn der Feind wird das Leben verklagen.
Kyrioleis.

 

Verfasser Martin Luther
Lesung Corinna Kirchhoff
Bereitstellung wortlover

 
 
5 
 April 
 
2012

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Lutz Görner lädt uns zu einer literarischen Reise ein

Tausend Dank an Lutz Görner für die Einstellung auf YouTube!
Eventuelle Kommentare zum Video-Clip bitte direkt auf YouTube!

 

 
Resignation (0:08)
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)

Auch ich war in Arkadien geboren,
Auch mir hat die Natur
An meiner Wiege Freude zugeschworen,
Auch ich war in Arkadien geboren,
Doch Tränen gab der kurze Lenz mir nur.
[…]

 

 
Ode an die Freude (2:00)
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)

Freude! Schöner Götterfunken!
Tochter aus Elysium!
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum!
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt.
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuss der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
Muss ein lieber Vater wohnen.
[…]

 

 
Die Teilung der Erde (2:53)
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)

»Nehmt hin die Welt!« rief Zeus von seinen Höhen
Den Menschen zu, »nehmt, sie soll euer sein.
Euch schenk ich sie zum Erb und ewgen Lehen,
Doch teilt euch brüderlich darein.«

Da eilt, was Hände hat, sich einzurichten.
Es regte sich geschäftig jung und alt.
Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten,
Der Junker pirschte durch den Wald.

Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen,
Der Abt wählt sich den edlen Firnewein,
Der König sperrt die Brücken und die Straßen,
Und sprach: »Der Zehnte ist mein.

« Ganz spät, nachdem die Teilung längst geschehen,
Naht der Poet, er kam aus weiter Fern.
Ach! Da war überall nichts mehr zu sehen,
Und alles hatte seinen Herrn!

»Weh mir! So soll ich denn allein von allen
Vergessen sein, ich, dein getreuster Sohn?«
So ließ er laut der Klage Ruf erschallen,
Und warf sich hin vor Jovis Thron.

»Wenn du im Land der Träume dich verweilet«
Versetzt der Gott »so hadre nicht mit mir.
Wo warst du denn, als man die Welt geteilet?«
»Ich war« sprach der Poet »bei dir.

Mein Auge hing an deinem Angesichte,
An deines Himmels Harmonie mein Ohr,
Verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte
Berauscht, das Irdische verlor!«

»Was tun? « spricht Zeus, »die Welt ist weggegeben,
Der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein.
Doch willst du hier im Himmel mit mir leben,
So komme nur, er soll dir offen sein.«

 

 
Hoffnung (7:32)
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)

Es reden und träumen die Menschen viel
Von besseren künftigen Tagen.
Nach einem glücklichen, goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben.
Denn beschließt er am Ende den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.

 

 
Resignation (8:51)
Friedrich von Schiller (1759 – 1805)

[…]
Ich stehe schon auf deiner Schauerbrücke,
Ehrwürdge Geistermutter – Ewigkeit.
Empfange meinen Vollmachtbrief zum Glücke,
Ich bring ihn unerbrochen dir zurücke.
Mein Lauf ist aus. Ich weiß von keiner Seligkeit.
[…]