Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

1 
 Juli 
 
2017

abgelegt in
Gedankenschau

 

Epigonentum in Deutschland
Epigonen werden in Deutschland vielfach als unbedeutende Nachahmer ohne eigene Ideen angesehen. Diese Geringschätzung der bloßen kunstfertigen Reproduktion früherer Entwürfe geht unter anderem zurück auf den in der deutschen Aufbruchphase des Sturm und Drang entstandenen Geniekult.

Epigonentum im übrigen Europa
Außerhalb Deutschlands, insbesondere in Frankreich, war die Geringschätzung des Epigonalen viel weniger ausgeprägt. Im Gegenteil, die gekonnte, vollendete Nachahmung des klassischen Ideals (dort eher der römischen Antike) galt als hinreichend schwierige und daher im Erfolgsfall anzuerkennende kulturelle Großleistung für sich. In der französischen Klassik kam es weniger auf den genial-originellen Einfall an als auf die formvollendete Ausführung und Gestaltung des Sujets. In den anderen romanisierten Ländern Europas verhielt es sich ähnlich.

In Großbritannien, das nach dem Befund T. S. Eliots keine neuzeitliche Klassik hervorgebracht hat, ist der Begriff des Epigonentums, der den Maßstab des Klassischen voraussetzt, weitgehend bedeutungslos.

Quelle: WikiPedia

Vorbild für mich ist Wolfgang Beltracchi.
Nicht nur alle Stilepochen beherrscht e(h)r, sondern auch die individuelle “Handschrift” vieler bekannter Maler, also wie der jeweilige Künstler ein realistisches Bild wohl gemalt hätte, das er aber zu Lebzeiten nie gemalt hatte.

So versuche auch ich mich im Sprachduktus einen literarischen Vorbilds und das von ihm favorisierte Metrum nachzuempfinden: “Wie hätte der Dichter z.B. jenen Kirchturm beschrieben?”

[Einen Meister nachzuahmen] ist eine Gefühlssache.
[Meine] Malerei ist eine Umsetzung der Empfindung für die Farben, was man [auf dem Original] sieht.
Es hat also nichts mit der Lokalfarbe zu tun, sondern nur mit der Vorstellung im Kopf und der Empfindung.

Wolfgang Beltracchi zu Henri Matisse

Maler, hört auf zu hassen!
Mit Hass kann man nicht kreativ sein, nur mit Liebe.
Pflegt das Glück in euch durch einen guten Arbeitstag!

Henri Matisse

 
 
18 
 Juni 
 
2017


 

Pompejanisches Fresko

 
Musik
Frédéric Chopin [1]Nocturne Op. 9, No. 1
Tünchend verhüllet der edlen Kunst
schwungvoller Pinsel
ergötzend mit lieblichem prangendem Reize
des Lebens erschauerndes Bild.
 
Doch blättert in Bälde
vom Lichte der Wahrheit bedränget
der farbliche Schleier
und rühret am fühlenden Herzen.
 
Vom Seufzton erschüttert
entblättert von Neuem
das Schreckbild dämonischer Fratzen,
die lechzend nach Weheklang lüstern.
→ zu Mnemosynes Geleit
Eherne Welt

Fußnoten[+]

 
 
8 
 Juni 
 
2011


 

Hier, von diesen Naturprodukten umgeben,
sitze ich oft stundenlang und meine Sinne schwelgen
in dem Anblick der empfangenden und gebärenden Kinder der Natur.
Hier verhüllt mir die majestätische Sonne
kein von Menschenhänden gemachtes Dreckdach,
der blaue Himmel ist mein sublimes Dach.

Wenn ich am Abend den Himmel staunend betrachte
und das Heer der ewig in seinen Grenzen
sich schwingenden Lichtkörper, Sonnen oder Erden genannt,
dann schwingt sich mein Geist
über diese soviel Millionen Meilen entfernten Gestirne
hin zur Urquelle, aus welcher alles Erschaffene strömt
und aus welcher ewig neue Schöpfungen entströmen werden.

Wenn ich dann und wann versuche,
meinen aufgeregten Gefühlen in Tönen eine Form zu geben –
ach, dann finde ich mich schrecklich getäuscht:
Ich werfe mein besudeltes Blatt auf die Erde
und fühle mich fest überzeugt,
daß kein Erdgeborener je die himmlischen Bilder,
die seiner aufgeregten Phantasie in glücklicher Stunde vorschwebten,
durch Töne, Worte, Farbe oder Meißel darzustellen imstande sein wird.