12 Mai 2012 | |
DICHTUNG | Rainer Maria Rilke | |
LESUNG | Vera | |
BEREITSTELLUNG | RilkeForum |
Aus: “Mir zur Feier”
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben,
daß du weißt, was der Wind dir will,
eh noch die Birken beben.
Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,
laß deine Sinne besiegen.
Jedem Hauche gieb dich, gieb nach,
er wird dich lieben und wiegen.
Und dann meine Seele sei weit, sei weit,
daß dir das Leben gelinge.
Breite dich wie ein Feierkleid
über die sinnenden Dinge.
12 Mai | |
DICHTUNG | Rainer Maria Rilke | |
LESUNG | Vera | |
BEREITSTELLUNG | RilkeForum |
Aus: “Mir zur Feier”
Träume, die in deinen Tiefen wallen,
aus dem Dunkel laß sie alle los.
Wie Fontänen sind sie, und sie fallen
lichter und in Liederintervallen
ihren Schalen wieder in den Schoß.
Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde.
Alle Angst ist nur ein Anbeginn;
aber ohne Ende ist die Erde,
und das Bangen ist nur die Gebärde,
und die Sehnsucht ist ihr Sinn-