Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

25 
 Mai 
 
2019

abgelegt in
Gedankenschau

 

Vielleicht schmeckt der Käse so lecker, dass er zumindest in der gustatorischen Entwicklung des Gastes ein einschneidendes Erlebnis (Schlüsselerlebnis) darstellt ? 🙂

 
 
13 
 August 
 
2017

abgelegt in
Gedankenschau | Poetik

 

Jedem Anfange wohnt ein Zauber inne…

von: Hermann Hesse [1]Stufengedicht

… so auch dem Zeilenanfang.

* * *


Zur Emanzipation des lesenden Auges


Mir ist durchaus bewusst, dass man Wörter groß schreibt, die…

  • … Eigennamen, Substantive oder nominalisierte Verben sind
  • … die am Satzanfang stehen
  • … die am Zeilenanfang stehen (z.B. in der Elegiendichtung beim Hexa- oder Pentameter)

Diese Formalien sollten ebenso verbindlich sein wie die Zeilenumbrüche, was konkret bedeutet, dass ein Zeilenumbruch eben erst dann erfolgt, wenn die vorgeschriebenen Versfüße “abgelaufen” sind.

Für mich ist das Versmaß allerdings eine audiophile, dem Ohr wohlwollende, gleichmäßige Verteilung der Silbenmasse und unterstreicht den klanglichen Charakter, ist vielleicht durch das alternierende Hebungs- und Senkungsspiel der Silben mitunter sogar dafür unerlässlich.
Das Versmaß bedient also den klanglichen Aspekt.

Für den semantischen Aspekt [2]die Sinnerfassung betreffend erscheinen mir die Zeilen der griechischen Versmaße allerdings oft zu lang und markieren darüberhinaus auch nicht sinnrelevante Wortgruppen, fassen diese nicht verständnisfördernd in “Blöcken” zusammen.
Kurzum: das sinnforschende Auge erleidet einen Stoß und wird in seiner Lesefreude getrübt.

Daher halte ich es durchaus für sinnvoll, nachdem durch Einhaltung des Vermaßes das Ohr befriedigt wurde, diesen “Genuss” auch dem Auge angedeihen zu lassen und werde Zeilenumbrüche nach Sinnabschnitten vornehmen entgegen geltender Konventionen.
Zeilenumbrüche sind für mich auch “geistige Umbrüche.

Fußnoten[+]

 
 
28 
 März 
 
2012

abgelegt in
Gedankenschau

 

Bezugnehmend auf den Artikel von Frl. Rot verstehe ich mittlerweile die Schüler in ihren höchst individuell ausgeprägten und gepflegten Rechtschreibstrategien und ich kann ihnen aufgrund inkonsequenter Orthografieregeln die Inkonformität zum Duden nicht verübeln.

Denn die Schüler haben erkannt, dass Sprache etwas Wunderbares ist.
Dass Sprache aus Bausteinen besteht, mit denen sich spielen lässt.

Gönne dem Knaben, zu spielen, in wilder Begierde zu toben!
Nur die gesättigte Kraft kehret zur Anmut zurück.

Friedrich Schiller

Ebenso haben die Schüler erkannt, dass sich aus einzelnen Morphemen wahre architektonische Meisterbauwerke gestalten lassen, himmelan strebend und sich im Wolkenblau des geistigen Ätherraums verlierend.

Keiner von euch ist noch in die Schule der Menschen gegangen,
Und ihr drängt euch fröhlich und frei, aus der kräftigen Wurzel,
Untereinander herauf und ergreift, wie der Adler die Beute,
Mit gewaltigem Arme den Raum, und gegen die Wolken
Ist euch heiter und groß die sonnige Krone gerichtet.

aus: “Die Eichbäume” (Friedrich Hölderlin)

Denn nicht immer folgt jener “Wildwuchs” der Geradlinigkeit, folgen die sprachlichen Gebilde der kühnen Himmelsstürmer den althergebrachten Statik-Vorgaben, den Konventionen alter Baumeister. Doch was gilt’s.
Wurde nicht auch der Schiefe Turm Pisas daselbst von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.