23 Mai 2011 |
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Mahnwort Apollons an den Dichter
Schändlicher, durch die Einstreu vereinzelter Silbe verdarb des
Suppengerichtes Geschmack! Halt’ dich drum stets am Rezept,
soll der Vers dir gelingen, betörend im Ohr hold erklingen!
Wahre Dichtermanier reichet liebschallende Kost.
8 Oktober 2009 |
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Streifzüge lichter Dichtermomente
Der Blog skizziert meine dürftige Gedankenschau im Alltagsleben, leidige Experimental-Lyrik, knittelversbehaftete Reimgedichte, ungeübte Schritte im freien Versmaß, bemühte Hexameterdichtung, meist bildüberladene Elegiendichtung, gewagte Versuche im Prosa-Stil, mühsiges Schreiben von Theaterstücken, Schachpartie-Vertonungen usw.
Ich betrachte den Blog nicht als vorzeigbares, rein produktorientiertes Ergebnis, sondern als dokumentierter (Entwicklungs-)Prozess meiner Schreib(un-)fähigkeiten.
27 April 2008 |
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An Diotima
Götter wandelten einst bei Menschen, die herrlichen Musen
und der Jüngling, Apoll, heilend, begeisternd wie du.
Und du bist mir, wie sie, als hätte der Seligen Einer
mich ins Leben gesandt, geh ich, es wandelt das Bild
meiner Heldin mit mir, wo ich duld und bilde, mit Liebe
bis in den Tod, denn dies lernt ich und hab ich von ihr.
Laß uns leben, o du, mit der ich leide, mit der ich
innig und gläubig und treu ringe nach schönerer Zeit.
Sind doch wirs! Und wüßten sie noch in kommenden Jahren
von uns beiden, wenn einst wieder der Genius gilt,
sprächen sie: es schufen sich einst die Einsamen liebend
nur von Göttern gekannt ihre geheimere Welt.
Denn die Sterbliches nur besorgt, es empfangt sie die Erde,
aber näher zum Licht wandern, zum Aether hinauf
sie, die inniger Liebe treu, und göttlichem Geiste
hoffend und duldend und still über das Schicksal gesiegt.
Persönlicher Nachtrag Moralische Konflikte stellen sich bei mir in diesem Gedicht trotzdem ein, zumal Hölderlin dieses Gedicht Susette Gontard, einer verheiratete Frau und seiner Geliebte zugleich, widmete. |