Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

24 
 Juli 
 
2022


 
Ibykos
Ibykus
griechischer Sänger aus Rhegium

 

Musik
MVMB & Ticon – Something Sleeps Inside Us

24/02/2018
[ Bemerkung zum Text ] [1] Ich distanziere mich explit zu Bezügen aus meinem privaten Umfeld,
die rein zufällig wären.

Zum Kampf der Wagen und Gesänge,
der auf Corinthus Landesenge
der Griechen Stämme froh vereint,
zog Ibykus, der Götterfreund.

Ihm schenkte des Gesanges Gabe,
der Lieder süßen Mund Apoll,
so wandert’ er, an leichtem Stabe,
aus Rhegium, des Gottes voll.

[…]

Schon winkt auf hohem Bergesrücken
Akrokorinth des Wandrers Blicken
und in Poseidons Fichtenhain
tritt er mit frommem Schauder ein.

aus: “Die Kraniche des Ibykus” [2]von Friedrich Schiller

 

Isthmus’ heiliger Götterhain

Zarter Stämmchen Moosgeschmeid
süßer Rinde Harzgeträuf
berger Äste Friedenshort
reger Zweige Föhngestreich
webend’ Blätter Trostgeflüster
lichter Kronen Wogensang

meiner Laute [3]Stimme und Instrument zugleich Silberklang.
→ zu Mnemosynes Geleit
Pygmalions Werkstatt

Fußnoten[+]

 
 
30 
 Juli 
 
2017


 

Scherenschnitt (bearbeitet)
Margarete Schreiber[1]Foto: Margarete Schreiber. In: “Das Himmelsvolk” von Waldemar Bonsels

 
Orpheus’ Trauer
» Doch starrend vor Schmutz an dem Ufer
saß er sieben der Tag’
und verschmähte die Gabe der Ceres « [2]aus: “Die Metamorphosen” von Ovid


 
Musik
Ludwig van Beethoven [3]Klavierkonzert Nr. 8, Pathétique


[ Bemerkung zum Text ] [4] Ich distanziere mich explit zu Bezügen aus meinem privaten Umfeld, die rein zufällig wären und der Text darüberhinaus dem Jahre 1999(?) entstammt. Lediglich die Verortung im Gedichtezyklus “Mnemosynes Geleit” war angedacht.

 
Klage des Orpheus’

 
Scheidend winkt
des Liebeszaubers milder Flammenblick,
entsagend, letzten Loderschlag.
 
Das Lampenöl ist aufgezehrt,
entsendet matten Trauerflor
als träges Rauchgeschleier
mit schwerer Flügelschwinge.
 
Und mit ihm flieht das kühne Hoffen
entschwelgt, erkühlter Brust.
 
* * *
 
Der stumme Sterbensgruß
haucht eises Herzensregen,
raut Stimme und den samt’gen Blick,
schallt jenen trauten Heimatruf,
der einst mit holder Himmelsmacht
im Taumel regen Busens
des Herzens Säulen wanken ließ.
 
* * *
 
Wo einst der Liebe Treueschwur
auf keucher Lippe glühte,
der Wange Rosenbeet erblühte,
obsiegt nun äschern Schattenwurf,
drang Wollust sich ins Liebesreich
und Flammen der wilden Begierde
entweihten jäh mit lohem Steppenbrand
der Wangen heil’ge Erde.
 
* * *
 
Gewiss, auch dich, Eros,
du mildbeflammter Seelenwächter,
entwaffnet rege Frevelhand der Mächtigen [5]die Parzen,
entreisst den sich’ren Schaft
der ölgetränkten Fackel dir
und tauchet sie in Lethes [6]Lethe ist ein Fluss der Unterwelt Leidensstrom
mit kraller Bärenpranke nieder.
 
* * *
 
Oh heilige Liebesbande,
deines festen Griffes Treugeleit
entglitt mir schon auf halbem Wege.
 
Denn gleich des Kometen verglühenden Glanzes
als silberner Himmelsstreif flüchtiger Schöne
und Spielball der sphärischen Mächte,
so wandelt sich hier nun im Trauertal
der Liebenden tröstlicher Abendstern
grell niederfallend zu Erdenstaub,
als Streu des launischen Windes.
→ zu Mnemosynes Geleit
Eherne Welt

Fußnoten[+]

 
 
9 
 Juli 
 
2017


 

DICHTUNG Rainer Maria Rilke
LESUNG Jessica Schwarz
BEREITSTELLUNG LYRIK & MUSIK


 

Natur ist glücklich
Doch in uns begegnen sich zuviel Kräfte
Die sich wirr bestreiten:
Wer hat ein Frühjahr innen zu bereiten?
Wer weiß zu scheinen? Wer vermag zu regnen?

Wem geht ein Wind durchs Herz unwidersprechlich?
Wer faßt in sich der Vogelflüge Raum?
Wer ist zugleich so biegsam und gebrechlich
Wie jeder Zweig an einem jeden Baum?

Wer stürzt wie Wasser über seine Neigung
Ins unbekannte Glück so rein, so reg?
Und wer nimmt still und ohne Stolz die Steigung
Und hält sich oben wie ein Wiesenweg?