6 September 2012 |
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Wer vermag es denn zu spüren,
was sich still, unfühlbar entzieht?
Ach, was kann uns liebend führen
in wahres Dasein, das entflieht.
Ein Gesang, der sich vielleicht
hernieder lässt, streifend
wie ein milder Hauch, der reicht
in Wahrheit, langsam reifend,
in dir, in Welt und Sternen,
bis hin zu diesen Fernen,
ins Nichts, wo alles sich enthält, –
dein Sinn in Ewigkeiten fällt.
Textdichter | Holger Jürges | |
Lesung | Holger Jürges | |
Bereitstellung | wortlover |
31 Juli 2012 |
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Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und von dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt;
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher Ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt –
und lassen dir (unsäglich zu entwirrn)
dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so dass es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
Textdichter | Rainer Maria Rilke | |
Lesung | Matthias Habich | |
Bereitstellung | wortlover |
6 Mai 2012 |
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Aus dem “Buch der Bilder”
Wer du auch seist: am Abend tritt hinaus
aus deiner Stube, drin du alles weißt;
als letztes vor der Ferne liegt dein Haus:
wer du auch seist.
Mit deinen Augen, welche müde kaum
von der verbrauchten Schwelle sich befrein,
hebst du ganz langsam einen schwarzen Baum
und stellst ihn vor den Himmel: schlank, allein.
Und hast die Welt gemacht. Und sie ist groß
und wie ein Wort, das noch im Schweigen reift.
Und wie dein Wille ihren Sinn begreift,
lassen sie deine Augen zärtlich los.
Dichtung | Rainer Maria Rilke | |
Lesung | Vera | |
Bereitstellung | RilkeForum |