Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

23 
 Januar 
 
2017

abgelegt in
Gedankenschau

 

Aufgeräumt leite ich ab von “viel Raum geschaffen” und meint eine (sterile) Wohnung mit wenigen Möbeln.
Diese Reizarmut schafft infolge weniger geistiger Ablenkung auch Raum für Gedanken, für geistigen Reichtum.
Eine ähnliche Auffassung vertrat -so glaube ich- auch Goethe.

 
 
15 
 Februar 
 
2008


 





 
Wieso ich für meinen Blog das Theme “Painted Desert” gewählt habe?

Lawrence von Arabien, ein Brite und glühender Freund der Araber, wurde einmal die Frage gestellt, was er an der Wüste so interessant fände.
Seine Antwort war simple: »Weil sie sauber ist!«

Und gerade darin sehe ich auch das Besondere an diesem doch so reizarmen und kargen Landstrich, weil er »sauber« ist, weil er »rein« ist von all dem oft wirren Alltagslärme, vom geschäftigen Getriebe der Welt.

Weil es in dieser Stille gestattet ist, in Besinnung zu sich selbst zu kommen und jeglicher kultureller Errungenschaft, jedem Aufgebot an Menschengetümmel entschlagen ist.

Der Wüste wohnt meditativer Charakter inne, ein Ort der Transzendenz, der inneren Einkehr.

Nicht umsonst zog es die Propheten des Alten Testamentes in diese Einöde, um sich für den an sie ergangenen Sendungsauftrag vorzubereiten.
Selbst Jesus durchschritt vor seinem öffentlichen Wirken die Wüste und rüstete sich geistig.

Die Wüste als Schmelztigel besitzt Läuterungscharakter, entschlackt von Alltagsrückstanden, lässt Kräfte sammeln, sich neu ausrichten.

 




 
Wie das Volk Israel, das durch Selbstanmaßung Gott lästerte, 40 Jahre durch die Wüste ziehen musste, um einen Prozess der Reinigung zu erfahren, so finde auch ich mich auf meinem “Wüsten-Blog” dem Prozess ständiger Reinigung unterworfen.

Täglich neu will ich ihn entschlacken, meinen Schreibstil von allem Derben, von allem Nichtigen und sinnlos dahin schwafelndem Redeschwall.
Möchte mich sammeln, besinnen, neu ausrichten.

 
 
26 
 November 
 
2007

abgelegt in
Gedankenschau

 

Oft kann ich zuhause nicht sonderlich gut lernen: zuviel Telefon, zuviel Freunde und Ablenkung durch Internetzugang.

Für eine schriftliche Prüfung im Fach Deutsch wählte ich damals ein ganz besonderes Lernumfeld: die Paläontologie in Heidelberg, die mit ihren in Glasvitrinen ausgestellten Gesteinsproben unserer Erdgeschichte mich gleichfalls erstarren und ausruhen ließen und mich von allem raschen Fluss alles Zeitlichen, von all den flüchtigen Ereignissen außerhalb abschottete.

Auch der für unsere Gesellschaft typische Zeit- und Termindruck fällt in derartigen Räumlichkeiten weg:
Was ist eine Minute in der Erdgeschichte?
In der Paläontologie: Noch nicht einmal ein Sandkorn am Meer der Ewigkeit!
An der Haltestelle gegenüber: entscheidend, ob ich den Bus bekomme oder ihn verpasse.

Manchmal muss man sich in der Zeit der Hektik wie der unseren fürs Lernen “ent-schleunigen”, um innezuhalten und aufnahmefähig zu sein für das wesentlich Wichtige.