Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

27 
 Oktober 
 
2017

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15 
 April 
 
2016

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Ein Leser von Nachdenkseiten hat es auf den Punkt gebracht:

„… ich habe mich sehr geärgert über die Reaktionen der Parteien zur Böhmermann-Affäre. Deshalb hier ein paar Worte dazu:
Was an diesem „Schmähgedicht“ ist Satire oder gar Kunst? Böhmermanns Text enthält alle rassistischen Klischees über Türken, Orientalen und Muslime und ist einfach nur Ausdruck rassistischen Denkens. Für dieses ekelhafte Machwerk verdient der Pseudo-Satiriker Böhmermann keinerlei politische Unterstützung. Linkspartei, Grüne und SPD stellen sich deshalb durch Ihre Solidaritätsadressen für Böhmermann höchstselbst ein Armutszeugnis aus. Man stelle sich bitte mal vor, ein AFD-Mitglied hätte auf einer AFD-Internetseite diesen Text veröffentlicht – alle linksliberalen Böhmermann-Unterstützer wären über denjenigen hergefallen! Deshalb finde ich die Böhmermann-Unterstützer verlogen und scheinheilig. Und bin reichlich enttäuscht, dass auch die Linkspartei genauso wie alle anderen Parteien nach dem Motto verfährt, „Hautsache wir können daraus parteipolitisch Kapital schlagen“. Da frage ich mich wirklich, gibt es in politischen Parteien noch Werte, Überzeugungen, Vernunft, oder zählt nur noch der skrupellose Kampf um parteipolitische Vorteile – egal, wie sich das auf die politische Kultur auswirkt? Oder gibt es dafür einen anderen Grund: nämlich einen latenten Rassismus des Bürgertums, der sich hier ausdrückt?“

Quelle: NachdenkSeiten

 
 
20 
 Oktober 
 
2012

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Lutz Görner lädt uns zu einer literarischen Reise ein

Tausend Dank an Lutz Görner für die Einstellung auf YouTube!
Eventuelle Kommentare zum Video-Clip bitte direkt auf YouTube!

 

 
Die Kapelle (0:07)
Ludwig Uhland (1787 – 1862)

Droben stehet die Kapelle,
Schauet still ins Tal hinab.
Drunten singt bei Wies und Quelle
Froh und hell der Hirtenknab.

Traurig tönt das Glöcklein nieder,
Schauerlich der Leichenchor.
Stille sind die frohen Lieder,
Und der Knabe lauscht empor.

Droben bringt man sie zu Grabe,
Die sich freuten in dem Tal.
Hirtenknabe, Hirtenknabe!
Dir auch singt man dort einmal.

 

 
Das Schloss am Meere (2:55)
Ludwig Uhland (1787 – 1862)

»Hast du das Schloss gesehen,
Das hohe Schloss am Meer?
Golden und rosig wehen
Die Wolken drüber her.

Es möchte sich niederneigen
In die spiegelklare Flut.
Es möchte streben und steigen
In der Abendwolken Glut.«

»Wohl hab ich es gesehen,
Das hohe Schloss am Meer,
Und den Mond darüber stehen
Und Nebel weit umher.«

»Der Wind und des Meeres Wallen,
Gaben sie frischen Klang?
Vernahmst du aus hohen Hallen
Saiten und Festgesang?«

»Die Winde, die Wogen alle
Lagen in tiefer Ruh.
Einem Klagelied aus der Halle
Hört ich mit Tränen zu.« –

»Sahst du oben gehen
Den König und sein Gemahl?
Der roten Mäntel Wehen,
Der goldnen Kronen Strahl?

Führten Sie nicht mit Wonne
Eine schöne Jungfrau dar?
Herrlich wie eine Sonne,
Strahlend im goldenen Haar?«

»Wohl sah ich die Eltern beide,
Doch ohne der Kronen Licht.
Sah sie im Trauerkleide –
Die Jungfrau sah ich nicht.«

 

 
Die Rache (5:21)
Ludwig Uhland (1787 – 1862)

Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn.
Der Knecht wäre selber ein Ritter gern.

Er hat ihn erstochen im dunklen Hain
Und den Leib versenket im tiefen Rhein.

Hat angelegt dessen Rüstung blank,
Auf des Herren Ross sich geschwungen frank.

Und als er sprengen will über die Brück,
Da stutzet das Ross und bäumt sich zurück.

Und als er die güldnen Sporen ihm gab,
Da schleuderts ihn wild in den Strom hinab.

Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt.
Der schwere Panzer ihn niederzwingt.

 

 
Des Sängers Fluch(t) (7:36)
Heinz Erhardt (1909 – 1979)

frei nach Ludwig Uhland,
dem Erfinder der gleichnamigen Straße

Der Ritter sprach zum Knappen Heiner:
»Nanu, da draußen singt ja einer?!
Gib ihm zwei Groschen, und er möge
Bald sehen, dass er weiterzöge!
Und sag ihm, dass hier niemand wohne,
Für den zu singen es sich lohne!«

Der Knappe tat, wie man befahl.
Da trat der Sänger in den Saal,
Warf ihm die Groschen ins Gesicht:
»Den Dank, Herr Ritt, begehr ich nicht!
Du bist ein Geizhals! Bist verrucht!«
Und ging. Das war des Sängers Fluch(t).

Moral:
Man gebe Sängern für die Lieder
Nie zu viel Geld. Sonst kommse wieder.

 

 
Frühlingsglaube (9:12)
Ludwig Uhland (1787 – 1862)

Die linden Lüfte sind erwacht.
Sie säuseln und weben Tag und Nacht.
Sie schaffen an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muss sich alles, alles wenden.

Die Welt wird schöner mit jedem Tag.
Man weiß nicht, was noch werden mag.
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefste Tal!
Nun, armes Herz, vergiss die Qual!
Nun muss sich alles, alles wenden.