| 8 August 2017 |
|
Caissa ist eine Nymphe, in die sich der Gott Ares [1]griechischer Gott des Krieges verliebt.
Als seine Liebe nicht erwidert wird, erfindet er das Schachspiel, um ihr Herz zu gewinnen.
Ares, der Gott des schrecklichen Krieges, des Blutbades und Massakers, möchte nicht durch grausame Schlachten Caissa beeindrucken, in der Frauen zu Witwen und Kinder zu Halbwaisen werden.
Er bevorzugt das Schachspiel als eine durchaus befriedete, aber dennoch heroische Veranschaulichung seines Kriegshandwerkes [2]eine Demonstration seiner Macht.
Das Selige [Feld]
Himmlischer Gnaden zuteil,
sandtest uns du damals, Mutter der Musen,
des Abakus‘ Geist im Spiel der Weisen herab,
dessen tiefes Geheimnis sich still dem
Forschenden möcht‘ offenbaren,
wenn er bedächtig das Führen stummer Figuren
auf vorgezeichneten Bahnen vollziehet,
wie auch das ewig waltende Schicksal daselbst
gestrengen Bahnen und Ordnungen folgt.
So beugt sich der Schöngeist nun auch im
Schach den Gesetzen höherer Ordnung:
Beschreitet Pfade geöffneter Linien,
einst ihm verschlossen,
nunmehr des eisernen Riegels befreit. [3]geöffnete Turmlinie
Was durch des Argen Hand in Besitz genommen,
wo Verwüstung gar drohte,
löst wie Nebel sich auf
und bescheret dem Schauernden
ein friedvolles Feld zur ewigen Rast. [4]unvertreibbarer Springer
Von Wolken verhangen gewahret kein Auge das Weite,
doch ihrer zerrissen
strahlet das Glück nun frei übers weite Gefild
und endiget erst im letzten Winkel der Welt. [5]Beherrschung der Raumdiagonalen durch einen Läufer
Der Fronten erstarrt,
beflügelt die nun gesprengte Blockade
den gehemmten Fuß zu vollenden den Lauf,
zu erlangen den siegreichen Lorbeer. [6]Schaffung eines Freibauern
Ehrwürd’ges Schachspiel,
dein Weltengebäu ist Sinnbild uns,
Erquickung und Mahnung zugleich,
spiegelt Triumph und Drangsal
des menschlichen Lebens
in vielfach wechselnder Weise!
Erzeig‘ uns den hohen Willen,
der in dir wohnt,
und lehre uns handeln
nach seinen Gesetzen!
→ Caissas Liebesgeschenke
Fußnoten
| 1 Mai 2012 |
|
Zum großen Geist des Universums trat
ein Sterblicher von dem Planeten Erde.
„Was bringst du mir in meine Einsamkeit?
Bringst du den Vorwurf, daß ich dich erschuf,
den Anspruch, daß ich dich entschädigen soll,
die Nachricht, daß dein Stern zuschanden ward,
den Vorschlag einer neuen ‚bessern‘ Welt?“
„Von allem nichts, du hoher Geist“, so sprach
der Sterbliche zurück – „ich bringe dir
ein Spiel dafür, das all dies in sich trägt:
Des Lebens Tragik wie Notwendigkeit,
wie du, Notwendiger und Tragischer,
es uns erschufst: ein Spiel, der Spiele Spiel;
für deine weltumrauschte Einsamkeit
das einzige Spiel, wie es das meine war:
Ich bringe dir, mein hoher Geist – das Schach.“
| 8 Januar 2012 |
|

da die Vernunft noch träumte,
und der Traum dachte,
da Wissenschaft und Poesie
die beiden Flügel der menschlichen Weisheit waren.“
Im oben erwähnten Zitat und weiteren Denkansätzen des Empedokles drängen sich mir unweigerlich Analogien zum Schachspiel auf:
| Empedokles | Schachspiel |
| „…da Wissenschaft und Poesie die beiden Flügel…“ | → Wissenschaft (Königsflügel) → Poesie (Damenflügel) |
| Zurückführung alles Seienden auf eine grundlegende Mannigfaltigkeit von vier Elementen: Feuer, Erde, Wasser, Luft bzw. die Beschaffenheiten heiß, trocken, feucht, kalt. Die vier Elemente sind „Wurzelgebilde“ (rhizomata). |
Erweiterung der 4-Elemente-Lehre um die 5-Elemente-Lehre. |
| Eine Mischung der Elemente und kreative Zusammensetzung ergeben die Stoffe. | → Elemente: Wasser (A- und B-Linie), Holz (C- und D-Linie) → Elemente: Feuer (E- und F-Linie), Erde (G- und H-Linie) |
| 23 Dezember 2011 |
|

Bildquelle: Schachblätter
Für mich wirkt dieser Stellungstyp doch sehr bedrohlich!
Welch‘ Ungemach sich hier wohl zusammen-braut?
Allein schon wie der überdimensionierte schwarze (müller’sche) Turm nach Räumung des Figurenkastens über die K-Linie in die weiße Stellung eindringt. Oder soll ich sagen: Eintrinkt?
Schwarz hat (am Flaschenhals) gezogen und -trotz Siegestaumel- steht er noch klar auf Gewinn (-+).
Biertrübe Aussichten für Weiß!
| 11 November 2011 |
|
ciela graco disdonanta,
vi, patrino de la muzoj,
vi sendis tiutempe malsupren al ni
la spirito de la abako
en la ludo de la saĝuloj,
ties profunda sekreto volas malfermiĝi
al la esploranto silenta,
se il movas singarda noblan figurojn
en la predeterminiantaj linioj
kiel la eterna regenta sorto mem sekvas
al la severaj vojoj kaj ordoj.
honorinda ŝakludo,
via mondkonstruaĵo estas alegorio al ni,
refreŝigo kaj averto samtempe,
spegulas triumfo kaj sufero de la humana vivo
en diversa ŝanĝanta maniero.
montru al ni la alta volo,
kiu loĝas en vin,
kaj instruu al ni
agi lău ĝiajn leĝojn.
| 22 Mai 2011 |
|

Thematische Einordnung in das Schachspiel:
Die Bedeutung der Linien
Der schaffende Geist als Triumphator
Damals im Anbeginn der jungen Erdenzeit,
als fahler Sternenglanz des Himmelsgewölbes
noch mit matter Wange in die ew’gen Wasser des Weltmeers hinabblickte,
bedrang ein dichter Nebel
des gold’nen Sonnenballes hehren und immerdar währenden Glanzes.
Alles verharrte in dämmriger Finsternis,
denn düster verhangen waret das Ätherreich
und die grauen Schatten rühmten der dunklen Herrscherkron‘ sich.
Doch auf silberner Woge des Weltmeers
erkühnte der Weltgeist sich zum hühnenhaften Meistertanz.
Mit mächtig schlagender Götterschwinge vermochte allein er zu ringen
mit wütendem, aufbegehrenden Wogenspiel.
Sein waltender Flügelschlag lag peitschend über schäumender Gicht
und ließ mit aufgepeitscher Windesstärke
die Wassermassen zu hohem Walle türmend schwellen.
Und aus dem gähnenden Rachenschlund
der schwarzen, gebärenden Meerestiefe 
erhob sich brausend geweckt, rüstern zum Streite gebirgisch gereckt
der Landesfeste trock’ner Erdengrund. 
Gleisende Blitze enteilten, verweilten hinforten nimmermehr.
Der Wolkengase erstickender Schleier entschwand alsbald durch Windesmacht
und lichtete jäh den Blick zum Sternenheer.
Die Finsternis entfloh, triumphentmachtet, und ICH gebar das Licht,
dem Schattenreiche ungemach, schied so des Nachtes graue Schleiermacht
von des Tages blendender Lichterpracht,
dessen goldener Strom
des ersten Morgens gleisender Sonnenbahn nun taufte.
Im Taumel süßen Lebenswahns
funkelte lichter Au’n
kristallner Morgenreif,
Ragend wölbte sich der Gebirge Rücken
,
tragend als wuchtige Säulen der himmlischen Wolkenbauten,
der heim’schen Stätte mir.
Meiner Schöpferhände schaffendes Regen
senkte mit mütterlich waltendem Streben
und wuchsbedachtem Göttersegen der Wälder Bäume
in den fruchtbaren Schoß der empfangenden Erde. 
Zum keimenden Lebensbund grub ich der Bäche
verschlungene Pfade,
vom felsrinnenden Quell bis hin zum weitentlegenen Ozeane.
Mit Allmacht sprechendem Herrschermund gebot ich,
dass die Wasser sich füllen mögen mit allerlei tierischem Gewimmel,
auch die verwaiste Landesfeste hervorbringe allerlei Getier,
ein jedes nach seiner Art, und der Vögel süße Sängerschar
mit Hymnengesang umkränzen sollen, den weißen Wolkenflausch
,
als gefiederte Wächter meiner Himmelspforte.
“Und da mein Werk der reichen Schöpfertat micht freudig stimmt“,
wähnt ich im Busen insgeheim, im Anblick dieses wunderlichen Scheins,
“sei zum Zeichen ewig währenden Friedensbundes
über der reichen Gebirge gähnenden Schlundes
des Regenbogen farbenschillernder Steg
gekrümmt.
| Linie | Landschaft | Attribute |
| A‘ | — | — |
| A | Atlantik | Wellenspitzen |
| B | Brache | Ufersaum der Küstenregion |
| C | Chloris‘ Wiesenlandschaft | gebogene Grashalme |
| D | Dolomiten | Bergkuppeln |
| E | Erde | Gefurchte Kulturland |
| F | Flüsse | Schwimmboje/Segel |
| G | Gewölk | Federstuhl |
| H | Himmel | Himmelsleiter |
| H‘ | — | — |




























