15 April 2012 | |
aus: “Sebastian im Traum”
Leise sank von dunklen Schritten der Schnee,
Im Schatten des Baums
Heben die rosigen Lider Liebende.
Immer folgt den dunklen Rufen der Schiffer
Stern und Nacht;
Und die Ruder schlagen leise im Takt.
Balde an verfallener Mauer blühen
Die Veilchen
Ergrünt so stille die Schläfe des Einsamen.
Dichtung | Georg Trakl | |
Lesung | Frederik Kranemann | |
Bereitstellung | Der Critische Musicus |
11 April 2012 | |
Eine schwarze Taube ist die Nacht …
Du denkst so sanft an mich.
Ich weiß, dein Herz ist still,
Mein Name steht auf seinem Saum.
Die Leiden, die dir gehören,
Kommen zu mir.
Die Seligkeiten, die dich suchen,
Sammele ich unberührt.
So trage ich die Blüten deines Lebens weiter fort.
Und möchte doch mit dir stille stehn,
Zwei Zeiger auf dem Zifferblatt.
O, alle Küsse sollen schweigen
Auf beschienenen Lippen liebentlang.
Niemehr soll es früh werden,
Da man deine Jugend brach.
In deiner Schläfe Starb ein Paradies.
Mögen sich die Traurigen
Die Sonne in den Tag malen.
Und die Trauernden Schimmer auf ihre Wangen legen.
Im schwarzen Wolkenkelche Steht die Mondknospe.
… Du denkst so sanft an mich.
Dichtung | Else Lasker-Schüler | |
Lesung | Elke Heidenreich | |
Bereitstellung | wortlover |