| 31 März 2025 |
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Wird man denn durch einen Kuss zum Diebe ?
Er ist ein trauliches Gelübde nur,
ein zart Bekenntnis, ein gehauchter Schwur.
Ein Rosenpünktchen auf dem „i“ der Liebe,
ein Wunsch, dem Mund gebeichtet statt dem Ohr.
Ein liebliches Geräusch wie Bienensummen,
ein Traum der Ewigkeit, ein duftiges Verstummen,
die Seele schwebt zum Lippenrand empor
und gibt sich als ein süßes Naschwerk hin.
| 6 August 2017 |
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| DICHTUNG | Johann Gottfried Herder | |
| LESUNG | Hartmut Schories | |
| GESANG | Alexandra Hamnede |
Ein Traum, ein Traum ist unser Leben
Auf Erden hier.
Wie Schatten auf den Wogen schweben
Und schwinden wir
Und messen unsre trägen Tritte
Nach Raum und Zeit;
Und sind (und wissen’s nicht) in Mitte
Der Ewigkeit.
| 17 Juli 2017 |
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| DICHTUNG | Else Lasker-Schüler | |
| LESUNG | Claudia Gahrke | |
| BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Es treiben mich brennende Lebensgewalten,
Gefühle, die ich nicht zügeln kann,
Und Gedanken, die sich zur Form gestalten,
Fallen mich wie Wölfe an!
Ich irre durch duftende Sonnentage…
Und die Nacht erschüttert von meinem Schrei.
Meine Lust stöhnt wie eine Marterklage
Und reisst sich von ihrer Fessel frei.
Und schwebt auf zitternden, schimmernden Schwingen
Dem sonn’gen Thal in den jungen Schoss,
Und läßt sich von jedem Mai’nhauch bezwingen
Und giebt der Natur sich willenlos.
| 25 November 2016 |
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| DICHTUNG | Heinrich Heine | |
| LESUNG | Klaus Maria Brandauer | |
| BEREITSTELLUNG | Sergej Fährlich |
Aus: Buch der Lieder
Hoffnung und Liebe! Alles zertrümmert!
Und ich selber, gleich einer Leiche,
Die grollend ausgeworfen das Meer,
Lieg ich am Strande,
Am öden, kahlen Strande,
Vor mir woget die Wasserwüste,
Hinter mir liegt nur Kummer und Elend,
Und über mich hin ziehen die Wolken,
Die formlos grauen Töchter der Luft,
Die aus dem Meer, in Nebeleimern,
Das Wasser schöpfen,
Und es mühsam schleppen und schleppen,
Und es wieder verschütten ins Meer,
Ein trübes, langweilges Geschäft,
Und nutzlos, wie mein eignes Leben.
Die Wogen murmeln, die Möwen schrillen,
Alte Erinnerungen wehen mich an,
Vergessene Träume, erloschene Bilder,
Qualvoll süße, tauchen hervor!
Es lebt ein Weib im Norden,
Ein schönes Weib, königlich schön.
Die schlanke Zypressengestalt
Umschließt ein lüstern weißes Gewand;
Die dunkle Lockenfülle,
Wie eine selige Nacht,
Von dem flechtengekrönten Haupte sich ergießend,
Ringelt sich träumerisch süß
Um das süße, blasse Antlitz;
Und aus dem süßen, blassen Antlitz,
Groß und gewaltig, strahlt ein Auge,
Wie eine schwarze Sonne.
O, du schwarze Sonne, wie oft,
Entzückend oft, trank ich aus dir
die wilden Begeistrungsflammen,
Und stand und taumelte, feuerberauscht –
Dann schwebte ein taubenmildes Lächeln
Um die hochgeschürzten, stolzen Lippen,
Und die hochgeschürzten, stolzen Lippen
Hauchten Worte, süß wie Mondlicht,
Und zart wie der Duft der Rose –
Und meine Seele erhob sich
Und flog, wie ein Aar, hinauf in den Himmel!
Schweigt, ihr Wogen und Möwen!
Vorüber ist Alles, Glück und Hoffnung,
Hoffnung und Liebe! Ich liege am Boden,
Ein öder, schiffbrüchiger Mann,
Und drücke mein glühendes Antlitz
In den feuchten Sand.
| 30 August 2016 |
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| DICHTUNG | Hermann Hesse | |
| LESUNG | Ulrich Mühe | |
| BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Nun der Tag mich müd gemacht,
soll mein sehnliches Verlangen
freundlich die gestirnte Nacht
wie ein müdes Kind empfangen.
Hände, laßt von allem Tun,
Stirn, vergiß du alles Denken,
alle meine Sinne nun
wollen sich in Schlummer senken.
Und die Seele unbewacht
will in freien Flügen schweben,
um im Zauberkreis der Nacht
tief und tausendfach zu leben.
| 20 August 2016 |
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Waldesnacht, du wunderkühle,
Die ich tausend Male grüß‘,
Nach dem lauten Weltgewühle,
O wie ist dein Rauschen süß!
Träumerisch die müden Glieder
Berg‘ ich weich ins Moos,
Und mir ist, als würd‘ ich wieder
All der irren Qualen los.
Fernes Flötenlied, vertöne,
Das ein weites Sehnen rührt,
Die Gedanken in die schöne,
Ach! missgönnte Ferne führt.
Laß die Waldesnacht mich wiegen,
Stillen jede Pein!
Und ein seliges Genügen
Saug‘ ich mit den Düften ein.
In den heimlich engen Kreisen,
Wird dir wohl, du wildes Herz,
Und ein Friede schwebt mit leisen
Flügelschlägen niederwärts.
Singet, holde Vögellieder,
Mich in Schlummer sacht!
Irre Qualen, löst euch wieder;
Wildes Herz, nun gute Nacht!
| Textdichter | Paul Heyse | |
| Lesung | Gedichtvortrag |




































