Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

4 
 Januar 
 
2019


 

DICHTUNG Rainer Maria Rilke
LESUNG Axel Grube
MALEREI Leonardo da Vinci
BEREITSTELLUNG LYRIK & MUSIK


Ich finde generell die Stimme von Axel Grube sehr pathetisch, im hohen Tone die Texte zelebriert, seine Sprechpausen akzentuiert gesetzt und die beiläufigen “Laute des Schluckvorgangs” ein unnachahmliches Beiwerk besänftigender und würdevoller Weise, geradezu priesterlich. Sehr zu empfehlen ist auch seine Lesung von Nietzsches Zarathustra.

Sie sind versammelt, staunende Verstörte,
um ihn, der wie ein Weiser sich beschließt
und der sich fortnimmt denen er gehörte
und der an ihnen fremd vorüberfließt.
Die alte Einsamkeit kommt über ihn,
die ihn erzog zu seinem tiefen Handeln;
nun wird er wieder durch den Ölwald wandeln,
und die ihn lieben werden vor ihm fliehn.
Er hat sie zu dem letzten Tisch entboten
und (wie ein Schuß die Vögel aus den Schoten
scheucht) scheucht er ihre Hände aus den Broten
mit seinem Wort: sie fliegen zu ihm her;
sie flattern bange durch die Tafelrunde
und suchen einen Ausgang. Aber er
ist überall wie eine Dämmerstunde.

 
 
13 
 April 
 
2018

abgelegt in
Die Stoa | Philosophie

 

 

Zenon aus Kition

Sprecher: Axel Grube [1]Die Stoa

Zenon wurde als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns namens Mnaseas geboren. In welchem Jahr er geboren wurde, ist nicht sicher. Die meisten Forscher halten die Daten, die sein Schüler Persaios in der Schrift Ἠθικαῖς σχολαῖς Ēthikais scholais nennt, für am glaubwürdigsten. Demnach wurde er 333/332 geboren.

Obwohl es Indizien dafür gibt, dass er semitischen Ursprungs war, war Zenon bereits von seinem Elternhaus her mit griechischer Sprache und Philosophie vertraut, so hat sein Vater von seinen Reisen etwa sokratische Schriften nach Kition mitgebracht.

312/311 kam er nach Athen. Als ersten Philosophen hörte er dort den Kyniker Krates von Theben. Danach waren auch die Megariker Stilpon und Diodoros Kronos und schließlich der Akademiker Polemon seine Lehrer.

Nach elf Jahren Studium begann Zenon 301/300 damit, selbst Philosophie zu lehren. In Ermangelung einer Alternative trafen sich er und seine Schüler in der stoa poikilē („bemalte Säulenhalle“), die der philosophischen Schule der Stoa ihren Namen gab. Es ist nicht bekannt, wann sich die Stoa zu einer organisierten Schule formierte.

Von seinen Werken hat sich keines erhalten, daher lässt sich seine Lehre nur aus späteren Überlieferungen rekonstruieren. Danach lehrte er, dass es Ziel des Menschen sein müsse, tugendhaft zu leben und nicht seinen Begierden nachzugeben (die Kathēkon-Lehre); den Wechselfällen des Lebens müsse man mit einer souverän-gelassenen, philosophischen, eben „stoischen“ Haltung ruhig begegnen. Das wichtigste Ideal seiner Philosophie ist die Apatheia, die er „die Abwesenheit von Affekten“ nannte. Sie ist nach Zenon am besten zu erreichen durch Indifferenz gegen Schmerz und Lust gleichermaßen. Durch Kontrolle der Affekte erwirbt der Stoiker aber nicht nur die Apatheia, sondern auch Weisheit. Der Mensch ist seiner Ansicht nach ein zur Vernunft fähiges Wesen, dem es prinzipiell möglich sei, herrschaftsfrei zu leben (siehe Anarchie).

Die wichtigste Quelle zu Zenon bildet Diogenes Laertios, der eine Reihe von Anekdoten über den Stoiker überliefert hat. Danach sei Zenon hager und asketisch mit einem etwas vernachlässigten Äußeren gewesen, was ihn in die Nähe der Kyniker rücken würde. Er war allerdings mit Persönlichkeiten wie Chremonides und Antigonos II. Gonatas befreundet.

262/261 starb Zenon; er soll sich erhängt oder zu Tode gehungert haben, nachdem er sich eine leichte Verletzung zugezogen hatte.
Man richtete ihm ein prächtiges Begräbnis aus; sein positiver moralischer Einfluss insbesondere auf die Jugend wurde geschätzt.

Quelle: Wikipedia

Fußnoten[+]

 
 
9 
 April 
 
2017

abgelegt in
Die Stoa | Philosophie

 

 

Der Mensch als Gefäß der Erkenntnis

Sprecher: Axel Grube [1]Die Stoa

  • Zwei Dinge, die kostbarsten, die es gibt, begleiten uns: die allen gemeinsame Welt und die eigene Geisteskraft.
  •  

  • Das Beste, das der Mensch besitzt, ist dem menschlichen Zugriff entzogen. Es kann weder gegeben noch genommen werden.
    Dieser Kosmos, das Größte und Schönste, das die Natur hervorgebracht hat sowie unser Geist, der Betrachter und Bewunderer des Kosmos und dessen herrlichster Teil, sind uns zu eigen gegeben, gehören uns immer und verbleiben so lange wie wir selbst hier verbleiben.
  •  

  • Je sicherer der Mensch in sich und je gesammelter in seinem besten Leben er ist und je leichter er sich aus untergeordneten Stimmungen in die eigentliche wieder zurück schwingt, um so heller und umfassender muss auch sein Auge sein.
    Herz haben wird er für alles, was ihm leicht und schwer und groß und lieb ist.
  •  

  • Was lebt, ist unvertilgbar, bleibt in seiner tiefsten Knechtsform frei, bleibt eins – und wenn du es scheidest bis auf den Grund – bleibt unverwundet – und wenn du bis ins Mark es zerschlägst – und sein Wesen entfliegt dir siegend unter den Händen.
  •  

  • Diejenigen haben Muse, die ihre Zeit der Philosophie widmen, die allein leben.
    Sie machen nicht nur von ihrer eigenen Lebenszeit richtig Gebrauch, sie fügen die ganze Ewigkeit hinzu.
    Alle die Jahre, die vergangen sind, bevor sie zur Welt kamen, gehören ihnen.
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  • Wenn wir nicht ganz undankbar sein wollen, dann sind die berühmten Stifter heiliger Lehren für uns geboren.
    Sie haben unserem Leben den Weg bereitet. Wir werden durch fremde Mühe zu den schönsten Dingen geleitet, die aus dem Dunkel ans Licht geholt wurden.

Fußnoten[+]