Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

25 
 August 
 
2012


 

DICHTUNG Paul Celan
BEREITSTELLUNG Lizy X


 

Ich kann Dich noch sehn: ein Echo,
ertastbar mit Fühl
wörtern, am Abschieds
grat,

Dein Gesicht scheut leise,
wenn es auf einmal
lampenhaft hell wird
in mir, an der Stelle,
wo man am schmerzlichsten Nie sagt.

 
 
24 
 August 
 
2012

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DICHTUNG Nelly Sachs
LESUNG Nelly Sachs
BEREITSTELLUNG wortlover


 

In der Flucht
welch großer Empfang
unterwegs –
Eingehüllt
in der Winde Tuch
Füße im Gebet des Sandes
der niemals Amen sagen kann
denn er muss
von der Flosse in den Flügel
und weiter –
Der kranke Schmetterling
weiß bald wieder vom Meer –
Dieser Stein
mit der Inschrift der Fliege
hat sich mir in die Hand gegeben –
An Stelle von Heimat
halte ich die Verwandlungen der Welt.

 
 
24 
 Juli 
 
2012


 

 

Aus des Meeres tiefem, tiefem Grunde
Klingen Abendglocken dumpf und matt,
Uns zu geben wunderbare Kunde
Von der schönen alten Wunderstadt.

In der Fluten Schoß hinabgesunken
Blieben unten ihre Trümmer stehn.
Ihre Zinnen lassen goldne Funken
Widerscheinend auf dem Spiegel sehn.
Und der Fischer, der den Zauberschimmer

Einmal sah im hellen Abendrot,
Nach derselben Stelle schifft er immer,
Ob auch ringsumher die Klippe droht.
Aus des Herzens tiefem, tiefem Grunde
Klingt es mir, wie Glocken, dumpf und matt.

Ach, sie geben wunderbare Kunde
Von der Liebe, die geliebt es hat.
Eine schöne Welt ist da versunken,
Ihre Trümmer blieben unten stehn,
Lassen sich als goldne Himmelsfunken

Oft im Spiegel meiner Träume sehn.
Und dann möcht ich tauchen in die Tiefen,
Mich versenken in den Widerschein
Und mir ist, als ob mich Engel riefen
In die alte Wunderstadt herein.

 

Textdichter Wilhelm Müller
Lesung Corinna Kirchhoff
Bereitstellung wortlover