Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

31 
 Mai 
 
2011

abgelegt in
Elegien | Gedankenschau

 

Auch das Stigma muss weichen, das tief in die Hirne gemeißelt,
nicht das freudige Aug’ trübt es des eifernden Geists.
Nicht löscht tradierte Gesinnung jäh der Begeisterung Feuer,
noch zerteilet der Sturm schmähender Blicke die Flamm’.
Seht, wie der hohe Gedanke in Herden einigt die Lämmer,
Niemals zerstreut des Gerüchts geifernden Wolfes die Schar!
Selbst der bloße Wunsch nach Veränderung nur, er beflügelt,
denn des Unmuts Gestreu hemmet des Tatendrangs Flug.

 
 
30 
 Juni 
 
1999

abgelegt in
Reimgedichte

 

Wenn wirrer Welt
gar freudvergällt
ich angstbesohlt entsprungen,
zermürbt der zarte Jugendgeist,
gedankenschwelgend er verwaist
und treuen Freundes Schritte er entlaufen

so lachet,
mit schwelen Flammenzungen
entfachet
loh des Spottes Scheiterhaufen.

Verdammt
zur aussätzigen Randfigur
mich doch mit kain’scher Stirngravur
und rammt
mit lautgellender Höllenqual
des Hohnes zugespitzen Pfahl
ins letzte Gliederzucken.

Ohn’ Zögern will ich schlucken,
den dargereichten Schierlings-Kelch,
den randgefüllten, welch’
ein schleichend Gifte beigesetzt,
dem Mechelmord geweiht.

Wes Grund werd’ ich wie Freiwild denn gehetzt?
Weil weltenfremd ein himmlisch Sehnen innewohnt,
die Dichterliebe prangend mir im Herzen thront?

Ihr Pharisäer,
ihr Seelenschmäher,
so nehmt gewahr, ihr seid
wie wandelnde Leichen
mit erstarrten Mienen,
die trotz Erbleichen
noch dreist sich erkühnen
warmen Lebenshauch zu heucheln.

Und ohne Erbarmen meucheln
sie Apollon’s [sic] Geisteskinder…