4 Februar 2012 | |
So wie das letzte Grün in Farbentiegeln
sind diese Blätter, trocken, stumpf und rauh,
hinter den Blütendolden, die ein Blau
nicht auf sich tragen, nur von ferne spiegeln.
Sie spiegeln es verweint und ungenau,
als wollten sie es wiederum verlieren,
und wie in alten blauen Briefpapieren
ist Gelb in ihnen, Violett und Grau;
Verwaschenes wie an einer Kinderschürze,
Nichtmehrgetragenes, dem nichts mehr geschieht:
wie fühlt man eines kleinen Lebens Kürze.
Doch plötzlich scheint das Blau sich zu verneuen
in einer von den Dolden, und man sieht
ein rührend Blaues sich vor Grünem freuen.
Juli 1906, Paris
Textdichter | Rainer Maria Rilke | |
Lesung | Ulrich Mühe | |
Bereitstellung | wortlover |
8 Januar 2012 | |
da die Vernunft noch träumte,
und der Traum dachte,
da Wissenschaft und Poesie
die beiden Flügel der menschlichen Weisheit waren.”
Im oben erwähnten Zitat und weiteren Denkansätzen des Empedokles drängen sich mir unweigerlich Analogien zum Schachspiel auf:
Empedokles | Schachspiel |
“…da Wissenschaft und Poesie die beiden Flügel…” | → Wissenschaft (Königsflügel) → Poesie (Damenflügel) |
Zurückführung alles Seienden auf eine grundlegende Mannigfaltigkeit von vier Elementen: Feuer, Erde, Wasser, Luft bzw. die Beschaffenheiten heiß, trocken, feucht, kalt. Die vier Elemente sind „Wurzelgebilde“ (rhizomata). | Erweiterung der 4-Elemente-Lehre um die 5-Elemente-Lehre. |
Eine Mischung der Elemente und kreative Zusammensetzung ergeben die Stoffe. | → Elemente: Wasser (A- und B-Linie), Holz (C- und D-Linie) → Elemente: Feuer (E- und F-Linie), Erde (G- und H-Linie) |