Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

25 
 Mai 
 
2011

abgelegt in
Schach | über ...

 

Gedenkt nicht meiner Drangsal
im feind’schen Kampfgefild,
denn stets hat sich die Muse selbst
ihr Schild geschmiedet.

Spendet indes den dürftigen Armen,
salbt der verwaisten Seelen klaffende Wunden
und huldigt Helios ihn ehrend mit redlicher Tat.

Der feilen Brust lauen Verlagswesens
entbiete ich unabläßliches Verbot
gutenbergschen Wirkens.

Merkurs Götzendiener gierender Frevelhand
verwehr’ ich gänzlich meines Geistes’ Blüte.

Nimmer soll meiner Worte Lauterkeit
auf Camel’s gebirgischen Höhen
Mammon’s Opferaltäre besprengen.

Mehr in freier Manier
die kindbewahrten Herzenstafeln anzuhauchen
mit gold’nen Lettern
fein umrankt von Efeublättern
ist mein sinnend Trachten.

 
 
2 
 Mai 
 
2011

abgelegt in
Der Mund | Die Brust | Elegien | Vertonungen

 

Nicht vom dunkelgefüllten Kelch des Vergessens, in des Klosters
Schoße erhofftest du Heil. Vom Geliebten verschmäht
stiegst in den Strom du hinab und schmiegtest dich in die allver-
söhnliche Flut stillen Trosts. Glut deiner Lippen erlosch
in der Umarmung Kühle. Oh, Tod, in der letzten Liebkosung
säumest du nie, Gefährt, stets verlässlicher Freund
schwerer Stunde. Du hauchtest aus seligpreisender Fremde
milder ihr, wuschest die Brust reinlich vom irdischen Gram.

 
 
30 
 Oktober 
 
1998

abgelegt in
Reimgedichte

 

Mein schneekristall’nes Flöckchen,
was zweifelst scheu du noch
an deiner Rede duftender Blüte,
die deiner zagend’ Feder bang entfloss?

Gleich einem schillernden Roß
gallopiert majestästisch sie einher,
all dem Derben trotzend zur Wehr.

Drum zieh’ ich vor diesem erlesenen Adelsgestüte,
abertausend bunte Federhüte.

Sei doch gewiss,
daß meine sanfterschütterten Herzensglöckchen
alleine dir zum Ruhm erklingen,
wenn dein Perlenwort auf leichten Liebesschwingen
im kühnen Segelfluge, sturmerprobt,
nicht an meiner Seele Wächter berstend zerstobt
indes in meines Herzen’s Thronsaal vermag zu dringen.

Du, mein Täubchen,
mit Redekünsten schmuckbehangen,
nach allen Edelsteinen möcht’ ich haschen,
die in deiner Herzenstruhe prangen…

Wie lang willst noch Du zaudern,
wie lange noch gedenkest du zu schaudern?
Bis dein zartbesaitetes Herzchen
an deiner Zweifel Härte gar zerbricht?

Verstehst du nicht,
Du mein flutendes Kerzenlicht,
DU hast mich erreicht,
stets hat Dein lodernder Flammenblick
im Siegeszuge, kampfgewaltig,
mein wächsernes Herzlein schmelzend erweicht.

Meine unverwelkte Herzensblume
sei allein dir gereicht!