8 Dezember 2015 |
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Laßt das Wort uns geben heute,
Uns vom Trunke zu entwöhnen;
Ziemt sich’s für gesetzte Leute,
Wüster Völlerei zu fröhnen?
Nein, es ziemt sich Sittsamkeit.
Gutes Beispiel will ich geben:
Mäßigung und Mäßigkeit! –
Stoßet an, sie sollen leben!
Mäßigung und Mäßigkeit! Maß! Maß!
Leert darauf das volle Glas!
Seht, ein Glas ist Gottes Gabe,
Und das zweite stimmt uns lyrisch;
Wenn ich gegen drei nichts habe,
Machen viele doch uns tierisch;
Trinket mehr nicht als genung!
Und mein Lied will ich euch singen:
Mäßigkeit und Mäßigung!
Laßt die vollen Gläser klingen! –
Mäßigkeit und Mäßigung! Maß! Maß!
Leert darauf das volle Glas!
Nüchtern bin ich, – Wein her! Wein her! –
Immer nüchtern, das versteht sich. –
Nur das Haus, der Boden, – Nein, Herr,
Nicht betrunken! – Wie doch dreht sich
Alles so um mich im Schwung?
Laß mich, Kellner, laß mich liegen!
Mäßigkeit und Mäßigung!
Heute muß die Tugend siegen!
Mäßigkeit und Mäßigung! Maß! Maß!
Noch ein Glas – so – noch ein Glas!
Textdichter | Adelbert von Chamisso | |
Lesung | Harry Rowohlt | |
Bereitstellung | wortlover |