Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

5 
 Februar 
 
2012

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La eta princo Der kleine Prinz
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Ho, eta princo,
mi ekkomprenis tiele,
iom-post-iome,
vian melankolian vivon…

Dum longa tempo
vi havis kiel distraĵon nur
la mildecon de sunsubiroj.

Tiun ĉi novan detalon
mi eksciis la kvaran tagon matene,
kiam vi diris al mi:
“Al mi multe plaĉas sunsubiroj.
Ni iru
vidi sunsubirojn!…”
“Sed necesas atendi.”
“Kion atendi?”
“Ke la suno subiru.”
Unue vi ŝajnis tre surprizita,
sed poste ridis pri vi mem.
Kaj vi diris al mi:
“Mi ĉiam pensas kvazaŭ
mi estus hejme!”

Efektive.
Kiam tagmezas
en Usono,
la suno – ĉiuj scias tion –
subiras super Francio.

Por ĉeesti
la sunsubiron sufixus,
ke oni povu en
unu minuto atingi Francion.

Bedaŭrinde,
Francio estas multe tro malproksima.
Sed via tiel eta planedo
nur sufiĉis,
ke vi tiru vian seĝon
je kelkaj paŝoj.
Kaj vi rigardis krepuskon
tiel ofte kiel vi deziris…

“Unu tagon
mi vidis la sunon subiri
kvardek tri fojojn!”

Kaj iom pli poste vi aldonis:
“Vi scias…
se oni estas malgaja,
oni amas sunsubirojn…”
“Do, ĉu en la kvardek-tri-foja tago
vi estis tiom malĝoja?”

Sed la eta princo ne respondis.

Ach, kleiner Prinz,
ich habe verstanden, so
nach und nach,
dein schwermütiges Leben…

Lange Zeit
hattest du als Zerstreuung nur
die Lieblichkeit der Sonnenuntergänge.

Diese neue Einzelheit (Detail)
verstand ich am vierten Tag morgens,
als du mir sagtest:
“Mir (sehr) gefallen Sonnenuntergänge.
Lass uns gehen,
Sonnenuntergänge anzuschauen…”
“Aber es ist nötig, noch zu warten.”
“Worauf warten?”
“Dass die Sonne untergeht.”
Zuerst schienst du sehr überrascht,
aber dann lachtest du über dich selbst.
Und du sagtest zu mir:
“Ich immer denke sozusagen,
ich sei zu Hause!”

In der Tat.
Wenn es Mittag ist
in den Vereinigten Staaten
die Sonne – wie jeder weiß –
geht über Frankreich unter.

Um dort
einem Sonnenuntergang beizuwohnen,
müsste man (können) in
einer Minute Frankreich erreichen.

Unglücklicherweise,
ist Frankreich viel zu weit weg.
Aber auf deinem so kleinen Planeten
genügte es lediglich,
dass du deinen Sessel weiterdrehst
um einige Schritte.
Und du schautest die Dämmerung
so oft du es dir wünschtest…

“An einem Tag
habe ich die Sonne untergehen sehen
dreiundvierzigmal”

Und ein wenig später fügtest du hinzu:
“Du weißt…
wenn man traurig ist,
liebt man die Sonnenuntergänge…”
“Am Tag mit den dreiunvierzigmal
warst du besonders traurig?”

Aber der kleine Prinz antwortete nicht.

 


Autor Antoine de Saint-Exupéry
Übersetzung Pierre Delaire
Bereitstellung Tarkuax

 
 
23 
 Oktober 
 
2011

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Glückselig Suevien, meine Mutter,
Auch du, der glänzenderen, der Schwester
Lombarda drüben gleich,
Von hundert Bächen durchflossen!
Und Bäume genug, weißblühend und rötlich,
Und dunklere, wild, tiefgrünenden Laubs voll,
Und Alpengebirg der Schweiz auch überschattet
Benachbartes dich; denn nah dem Herde des Hauses
Wohnst du, und hörst, wie drinnen
Aus silbernen Opferschalen
Der Quell rauscht, ausgeschüttet
Von reinen Händen, wenn berührt

Von warmen Strahlen
Kristallenes Eis und umgestürzt
Vom leichtanregenden Lichte
Der schneeige Gipfel übergießt die Erde
Mit reinestem Wasser. Darum ist
Dir angeboren die Treue. Schwer verläßt,
Was nahe dem Ursprung wohnet, den Ort.
Und deine Kinder, die Städte,
Am weithindämmernden See,
An Neckars Weiden, am Rheine,
Sie alle meinen, es wäre
Sonst nirgend besser zu wohnen.

Ich aber will dem Kaukasos zu!
Denn sagen hört ich
Noch heut in den Lüften:
Frei sei’n, wie Schwalben, die Dichter.
Auch hat mir ohnedies
In jüngeren Tagen Eines vertraut,
Es seien vor alter Zeit
Die Eltern einst, das deutsche Geschlecht,
Still fortgezogen von Wellen der Donau,
Am Sommertage, da diese
Sich Schatten suchten, zusammen
Mit Kindern der Sonn
Am schwarzen Meere gekommen;
Und nicht umsonst sei dies
Das gastfreundliche genennet.

Denn, als sie erst sich angesehen,
Da nahten die Anderen erst; dann satzten auch
Die Unseren sich neugierig unter den Ölbaum.
Doch als sich ihre Gewande berührt,
Und keiner vernehmen konnte
Die eigene Rede des andern, wäre wohl
Entstanden ein Zwist, wenn nicht aus Zweigen
herunter
Gekommen wäre die Kühlung,
Die Lächeln über das Angesicht
Der Streitenden öfters breitet, und eine Weile
Sahn still sie auf, dann reichten sie sich
Die Hände liebend einander. Und bald

Vertauschten sie Waffen und all
Die lieben Güter des Hauses,
Vertauschten das Wort auch und es wünschten
Die freundlichen Väter umsonst nichts
Beim Hochzeitjubel den Kindern.

Denn aus den heiligvermählten
Wuchs schöner, denn Alles,
Was vor und nach
Von Menschen sich nannt, ein Geschlecht auf. Wo,
Wo aber wohnt ihr, liebe Verwandten,
Daß wir das Bündnis wiederbegehn
Und der teuern Ahnen gedenken?

Dort an den Ufern, unter den Bäumen
Ionias, in Ebenen des Kaysters,
Wo Kraniche, des Aethers froh,
Umschlossen sind von fernhindämmernden Bergen,
Dort wart auch ihr, ihr Schönsten! oder pflegtet
Der Inseln, die mit Wein bekränzt,
Voll tönten von Gesang; noch andere wohnten
Am Tayget, am vielgepriesnen Hymettos,
Die blühten zuletzt; doch von
Parnassos Quell bis zu des Tmolos
Goldglänzenden Bächen erklang
Ein ewiges Lied; so rauschten
Damals die Wälder und all
Die Saitenspiele zusamt
Von himmlischer Milde gerühret.

O Land des Homer!
Am purpurnen Kirschbaum oder wenn
Von dir gesandt im Weinberg mir
Die jungen Pfirsiche grünen,
Und die Schwalbe fernher kommt und vieles
erzählend
An meinen Wänden ihr Haus baut, in
Den Tagen des Mais, auch unter den Sternen
Gedenk ich, o Ionia, dein! doch Menschen
Ist Gegenwärtiges lieb. Drum bin ich
Gekommen, euch, ihr Inseln, zu sehn, und euch,
Ihr Mündungen der Ströme, o ihr Hallen der Thetis,
Ihr Wälder, euch, und euch, ihr Wolken des Ida!

Doch nicht zu bleiben gedenk ich.
Unfreundlich ist und schwer zu gewinnen
Die Verschlossene, der ich entkommen, die Mutter.
Von ihren Söhnen einer, der Rhein,
Mit Gewalt wollt er ans Herz ihr stürzen und
schwand
Der Zurückgestoßene, niemand weiß, wohin, in die
Ferne.
Doch so nicht wünscht ich gegangen zu sein,
Von ihr, und nur, euch einzuladen,
Bin ich zu euch, ihr Grazien Griechenlands,
Ihr Himmelstöchter, gegangen,
Daß, wenn die Reise zu weit nicht ist,
Zu uns ihr kommet, ihr Holden!.

Wenn milder atmen die Lüfte,
Und liebende Pfeile der Morgen
Uns Allzugedultigen schickt,
Und leichte Gewölke blühn
Uns über den schüchternen Augen,
Dann werden wir sagen, wie kommt
Ihr, Charitinnen, zu Wilden?
Die Dienerinnen des Himmels
Sind aber wunderbar,
Wie alles Göttlichgeborne.
Zum Traume wirds ihm, will es Einer
Beschleichen und straft den, der
Ihm gleichen will mit Gewalt;
Oft überraschet es einen,
Der eben kaum es gedacht hat.

 

Sprecher Martin Heidegger   |   Bereitstellung SocioPhilosophy