Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

16 
 August 
 
2018

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Gerard-Depardieu-as-Cyrano-de-Bergerac-1990

Cyrano de Bergerac


Beglückt, wer fern dem Hof in holder Einsamkeit
Aus eigenem Entschluß sich der Verbannung weiht,
Gelabt von Zephyrs Hauch, frei von der Ehrsucht
Zielen…

aus: »Cyrano de Bergerac«

 
 
8 
 Juli 
 
2018


 


Säule 21

Des Herzens Feuerschale
Der Tod der Lüste



Aus den Briefen Epiktets [1]fiktiv
an Lucius Flavius Arrianus [2]Zusammenfassung aus: “Handbüchlein der Moral”
Verlage: Ad Fontes, Reclam, Anaconda
Meditatio mortis [3] Lehre uns bedenken,
daß wir sterben müssen,
auf daß wir klug werden.
 
Psalm 90;12


Streust du den Spott, nährest wider dem Nächsten den Zorn?
Hegst Argwohn, gar bitter’ren Verdruss?
Oder schwillt die Begier
unermesslich nach Gütern, nach Gaben flüchtiger Freuden?

Wend’ deinen Sinn davon ab!
Lösche die schwelende Glut,
zehret mit Gram sie am alternden Herzen doch nur!
Lasse alle Widrigkeiten entfahr’n!

“Wie ist dies möglich?”, fragst du.

Alles was furchtbar erscheinen dir mag, führe stets nur vor Augen:
Willkür ird’scher Gewalt, auch der Verbannung Exil
trostloses Hoffen, des Krieges Wirren dumpfer Verzweiflung,
allen voran jedoch schaudernd den eigenen Tod!

Jenes Bildnis des Schreckens sei wahrer Lehrmeister dir, denn
erst in Betrachtung des Tods, mäßigt sich unbänd’ger Geist:
Zügelt das Walten grimmiger Zwietracht, weicht niedere Denkart,
schwindet alles Begehren, zähmt der Leidenschaft Flamm’!

So wirst du nie etwas maßlos begehren, an etwas Gemeines
auch denken: Wogend im Sturm trägt die Gelassenheit dich.
→ zu Mnemosynes Geleit
→ Zenons Wandelhalle
Die stoischen Siegessäulen

Fußnoten[+]

 
 
5 
 November 
 
2016


 
  • Wir haben keine zu geringe Zeitspanne, sondern wir vergeuden viel davon.
    Lang genug ist das Leben bemessen, auch für die allergrößten Unternehmungen, wenn es nur insgesamt gut angelegt würde.
    Doch sobald es in Verschwendung und Oberflächlichkeit zerrinnt, sobald es für keinen guten Zwecke verschwendet wird.
  •  

  • Wir haben kein kurzes Leben empfangen, sondern es kurz gemacht.
    Keinen Mangel an Lebenszeit haben wir, sondern gehen verschwenderisch damit um.
    Es ist wie mit reichen und königlichen Schätzen. Sobald sie an einen schlechten Herrn kommen, sind sie im Nu vergeudet, während ein auch noch so bescheidenes Vermögen, wenn es einem tüchtigen Verwalter anvertraut ist, durch Nutzung wächst.
    So bietet unsere Lebenszeit dem, der sie gut einteilt, genug Raum.
  •  

  • Doch wer bürgt dir dafür, dass du so lange lebst?
    Wer wird es gestatten, dass alles so verläuft, wie du es dir einteilst?
    Schämst du dich nicht, nur die kümmerlichen Reste deines Lebens für dich zu behalten und für sinnvolle geistige Beschäftigung nur die Zeit zu bestimmen, die für kein anderes Geschäft mehr taugt.
    Es ist doch reichlich spät, erst dann mit dem Leben beginnen, wenn man es schon bald beenden muss.
    Und wie unvernünftig ist es, seine Sterblichkeit so weit zu vergessen, dass man gute Vorsätze auf das fünfzigste und sechsigste Lebensjahr verschiebt und erst in einem Alter zu leben beginnen will, das nur wenige erreichen.
  •  

  • Was wird sein?
    Du bist beschäftigt … das Leben aber eilt dahin.
    Unterdessen steht der Tod vor der Tür, für den du – ob du willst oder nicht – Zeit haben musst.
  •  

  • Das größte Hindernis im Leben ist die Erwartung, die uns an das Morgen bindet und uns das Heute verlieren lässt.
  •  

  • Was in der Hand des Schicksals liegt, darüber willst du verfügen, was du selbst in der Hand hast, das lässt du los.
  •  

  • Wonach hältst du Ausschau, worauf richtest du deine Hoffnungen?
    Alles was noch kommt, liegt im Ungewissen, JETZT sollst du leben.
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  • Vergil:
    Was zauderst du? Was zögerst du?
    Wenn du die Zeit nicht packst, entflieht sie. Und selbst, wenn du sie gepackt hast, läuft sie dennoch davon.
    Also muss man gegen die Schnelligkeit der Zeit ankämpfen, indem man sie rasch nutzt.
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  • Es gibt nicht das beste Alter, sondern den besten Tag.
  •  

  • Verzettele dich nicht in vielerei Beschäftigung!
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  • Lasse dich nicht fesseln vom äußeren Glanz an sich belangloser Ereignisse! [1]Talkshows und Hypes
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  • Das Leben des Weisen wird dadurch lang, dass er alle Zeiten in eine einzige zusammenfasst.
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  • Trenne dich also von der großen Masse [,mein lieber Paulinus] und ziehe dich endlich in einen ruhigeren Hafen zurück! Du bist ja für deine Jahre schon über Gebühr umgetrieben worden!
    Bedenke doch nur, wie vielen Fluten du schon ausgesetzt warst, wie viele Stürme du im Privatleben ausgehalten, wie viele du in der Öffentlichkeit schon auf dich gezogen hast. In mühevoller und rastloser Tätigkeit hast du schon genügend Beweise deiner Tüchtigkeit gegeben.
    Probier’ jetzt, was sie in der Muse leistet!
    Den größeren Teil deines Lebens, gewiss den besseren, hast du dem Staat gewidmet, etwas von deiner Zeit nimm nun auch für dich.
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  • Deine Geisteskraft [,lieber Paulinus], ist in höchstem Maß befähigt für hohe Aufgaben, rufe sie nun zurück von einem Amt, das zwar ehrenvoll ist, aber nicht ausreicht, um ein glückliches Leben zu führen.
  •  

Fußnoten[+]