Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

5 
 Mai 
 
2012


 

 

Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
Sie war, als ob sie bluten könne, rot;
Da sprach ich schauernd im Vorübergehn:
So weit im Leben, ist zu nah am Tod!

Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
Nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch, ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
Bewegte, sie empfand es und verging.

 

Dichtung Friedrich Hebbel
Lesung Christian Rode
Bereitstellung wortlover

 
 
9 
 April 
 
2012


 

DICHTUNG Theodor Fontane
LESUNG Jürgen Holtz
BEREITSTELLUNG wortlover



Immer enger, leise, leise
Ziehen sich die Lebenskreise,
Schwindet hin, was prahlt und prunkt,
Schwindet Hoffen, Hassen, Lieben,
Und ist nichts in Sicht geblieben
Als der letzte dunkle Punkt.

 
 
23 
 Oktober 
 
2011


 

Menschliches Elende

Was sind wir Menschen doch? ein Wohnhaus grimmer Schmerzen
Ein Ball des falschen Glücks, ein Irrlicht dieser Zeit,
Ein Schauplatz herber Angst, besetzt mit scharfem Leid,
Ein bald verschmelzter Schnee und abgebrannte Kerzen.

Dies Leben fleucht darvon wie ein Geschwätz und Scherzen.
Die vor uns abgelegt des schwachen Leibes Kleid
Und in das Totenbuch der großen Sterblichkeit
Längst eingeschrieben sind, sind uns aus Sinn und Herzen.

Gleich wie ein eitel Traum leicht aus der Acht hinfällt,
Und wie ein Strom verscheust, den keine Macht aufhält:
So muss auch unser Nam, Lob, Ehr und Ruhm verschwinden,

Was itz und Atem holt, muss mit der Luft entfliehn,
Was nach uns kommen wird, wird auch ins Grab nachziehn.
Was sag ich? wir vergehn wie Rauch von starken Winden.

 

Sprecher Jürgen Hentsch   |   Bereitstellung Wortlover