Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

4 
 August 
 
2011


 

Prosa frommt nicht unbedingt dem menschlichen Geist, seinem sprachlichen Ausdruck, dem “Flügel ziemen” (Cyrano).

Der goldene Mittelweg zwischen dem duftigen Wald-und-Wiesenpfad der Prosa und dem harten Steinpflaster des metrischen Pilgerwegs ist und bleibt für mich immer noch die leichtfüßige Hexameterdichtung, die sich im Deutschen fast schon von selbst dichtet (unter Einstreuung von 3-silbigen Wörtern, des Partizip Präsens und Perfekts, Inversionen, …).
Und wir wollen in diesem Punkt den zahlreichen Übersetzern von Homers Dichtungen durchaus Glauben schenken.

Hexameterdichtung lässt in der Wortwahl viel Freiheiten, geißelt nicht mit Reimvorgaben und ist andererseits ein Garant(!) für den Sprachfluss.

Daktylen müssen dem europäischen Ohr wohlklingen, wie der Dreivierteltakt des Walzers.
Und wie der Goldene Schnitt die richtigen Proportionen sicherstellt, so verteilt auch der Hexameter audiophil die Silbenmasse.

 
 
23 
 Mai 
 
2011

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Hexameter

 

Ewig tobt schon der Streit der Geschlechter! Denn wer von den beiden
darf sich des edleren Geistes gewahren? Der Frauen Partei, die
viele Aufgaben zeitgleich bewältigt, als wahres Multitalent? Hmmm…
Hätte im alten Ägypten die Frau Pyramiden gebauet:
Tausendfältig zerstreuet, es wäre ein Turmbau zu Babel.

Oder der Männer recht einfach gestricktes Nervengeknäul, das
nur einer Tat sich in einem Moment still ergibt und mit heil’gem
Ernst der Beharrlichkeit nach der Vollendung des einen hinstrebet?
Welch Graus! Die Schar vieler Kinder, sie zerret am Nervenkostüme.

Tut Ench Amun, was auch Nofre täte? Ich wag’s zu bezweifeln!
Jedes Geschlecht, es hat seinen Vorzug als auch seine Leiden.
Zu verschieden die Geister, zu groß der Gedankenkosmos, der
streng im Weltengewirr sich eigner Gesetze behauptet.

 
 
8 
 Februar 
 
2005

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