Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

29 
 Mai 
 
2010


 

Thomas der Zwilling

Dies sind die verborgenen Worte, die der lebendige Jesus sagte,
und Didymos Judas Thomas schrieb sie auf.
 
Und er sprach:
“Wer die Deutung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken.”
Mächtig erging einst der Ruf an Thomas, dem zweifelnden Jünger,
niederzuschreiben hochheilige Worte des Himmelsgesandten.
Was als Torheit von Heiden erachtet, sei tröstend’ Geleit dem
Irrenden, Quell dem Ermattenden, neue Stärkung empfangend.

Wer aus dem reinen Kelch seiner Worte trinket, die Wahrheit
schmeckt und die Wandlung vollzieht, wird der Eitelkeit darge-
reichtes Gebräu, dem Wollust nur schäumet, künftig entsagen.

→ zu Mnemosynes Geleit
Evangelium nach Thomas
 
 
4 
 November 
 
1993


 

Welch’ güld’nes Wort erhallt aus Deinem Munde,
Balsam für meine Herzenswunde !!!

    Dieser Liebreiz auf Deinen Lippen,
    durchdringet Herz und Rippen.

    Könnte ich denn diesem mich verwehren,
    da müßte ich mich ganz verzehren,

da ich der Leidenschaft bin preisgegeben,
muß ich nach deiner Liebe strebe –

    ein Sklave meiner Gedankenwelt,
          aus derer doch die Freude quellt,
                da Jesus mir den Pfad erhellt !!