Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

30 
 Januar 
 
2012


 

Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.

Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort;
Es zog in Freud und Leide
Zu ihm mich immer fort.

Ich mußt auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.

Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
Hier findst du deine Ruh!

Die kalten Winde bliesen
Mir grad ins Angesicht,
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht.

Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör ich´s rauschen:
Du fändest Ruhe dort!

 

Schubertsche Vertonung von Friedrich Silcher

Textdichter Wilhelm Müller
Lesung Jürgen Hentsch
Bereitstellung wortlover

 
 
3 
 September 
 
2008

abgelegt in
Gedankenschau | Pantheismus

 

Ich schaue in die Welt

 
Ich schaue in die Welt,
in der die Sonne leuchtet,
in der die Sterne funkeln;
in der die Steine lagern,
die Pflanzen lebend wachsen,
die Tiere fühlend leben,
in der der Mensch beseelt
dem Geiste Wohnung gibt.

Ich schaue in die Seele,
die mir im Innern lebet.
Der Gottesgeist, er webt
im Sonn’- und Seelenlicht,
im Weltenraum, da draußen,
in Seelentiefen, drinnen.

Zu Dir, o Gottesgeist,
will bittend ich mich wenden,
dass Kraft und Segen mir
zum Lernen und zur Arbeit
in meinem Innern wachse.

 
MORGENSPRUCH AB DER 5. KLASSE
WALDORFSCHULE