Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

30 
 Juni 
 
1994


 

[Fragment]
Welch’ holde Maid ist mir erwiesen,
dort drüben auf der grünen Wiesen,
sie schauet mich so zierlich an,
und ziehet mich in ihren Bann,
aus dem ich nicht entfliehen kann.

Oh, freilich reizet ihre Statur,
es lieget ja in meiner Natur,
doch gilt es hier zu wiedersteh’n
dies schönem, weiblich’ Phänomen.

So hold der Liebestrank auch schmecket,
und glimme Sinneslust erwecket…
Lodernd steigt der Triebe Feuer,
stürmt des keuchen Herz Gemäuer,
knechtet mich in eisern Banden,
freier Wille muss zerschanden.

Drum’ kämpf ich dagegen aus Leibeskraft,
zu sprengen die Ketten der Leidenschaft,
doch all’ mein Hasten ohne Rasten,
mein Widerstreben zerschellt vergeben,
ich kann nicht widersteh’n der Macht,
die flammen Auges angefacht.

Gleich brennenden Pfeiles durchbohrt mich ihr Blick,
sodass ich vor Frohsinn nun freilich entzück’.
Schock, schwere Not, welch’ trüger Schein:
Ich fiel der Sklaverei anheim !