Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

14 
 März 
 
2022

abgelegt in
Schubert, Franz

 

Autor: Wilhelm Müller
Komponist: Franz Schubert
Bariton: Wolfgang Holzmair
Klavier: Imogen Cooper

Aufnahme: Großer Saal im Mozarteum, Salzburg, November 1994
—————————————————————————————————————–

Die Krähe

Eine Krähe war mit mir
Aus der Stadt gezogen,
Ist bis heute für und für
Um mein Haupt geflogen.

Krähe, wunderliches Tier,
Willst mich nicht verlassen?
Meinst wohl, bald als Beute hier
Meinen Leib zu fassen?

Nun, es wird nicht weit mehr geh’n
An dem Wanderstabe.
Krähe, laß mich endlich seh’n
Treue bis zum Grabe!

—————————————————————-
Download: https://archive.org/details/15SchubertWinterreiseOp.89D91115.DieKrahe_201905

 
 
14 
 März 
 

abgelegt in
Schubert, Franz

 

Autor: Wilhelm Müller
Komponist: Franz Schubert
Bariton: Wolfgang Holzmair
Klavier: Imogen Cooper

Aufnahme: Großer Saal im Mozarteum, Salzburg, November 1994
—————————————————————————————————————–

Der Lindenbaum

Am Brunnen vor dem Thore
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt’ in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.

Ich schnitt in seine Rinde
So manches liebe Wort;
Es zog in Freud und Leide
Zu ihm mich immer fort.

Ich mußt’ auch heute wandern
Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab’ ich noch im Dunkel
Die Augen zugemacht.

Und seine Zweige rauschten,
Als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle,
Hier findst Du Deine Ruh’!

Die kalten Winde bliesen
Mir grad’ in’s Angesicht;
Der Hut flog mir vom Kopfe,
Ich wendete mich nicht.

Nun bin ich manche Stunde
Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör’ ich’s rauschen:
Du fändest Ruhe dort!

—————————————————————-
Download:https://archive.org/details/lindenb-holzmair

 
 
14 
 März 
 

abgelegt in
Schubert, Franz

 

Autor: Wilhelm Müller
Komponist: Franz Schubert
Bariton: Wolfgang Holzmair
Klavier: Imogen Cooper
—————————————————————-

Gute Nacht

1.
Fremd bin ich eingezogen,
Fremd zieh’ ich wieder aus.
Der Mai war mir gewogen
Mit manchem Blumenstrauß.
Das Mädchen sprach von Liebe,
Die Mutter gar von Eh’ –
Nun ist die Welt so trübe,
Der Weg gehüllt in Schnee.

2.
Ich kann zu meiner Reisen
Nicht wählen mit der Zeit:
Muß selbst den Weg mir weisen
In dieser Dunkelheit.
Es zieht ein Mondenschatten
Als mein Gefährte mit,
Und auf den weißen Matten
Such’ ich des Wildes Tritt.

3.
Was soll ich länger weilen,
Dass man mich trieb’ hinaus?
Laß irre Hunde heulen
Vor ihres Herren Haus!
Die Liebe liebt das Wandern,
Gott hat sie so gemacht –
Von einem zu dem andern –
Fein Liebchen, gute Nacht.

4.
Will dich im Traum nicht stören,
Wär’ schad’ um deine Ruh’,
Sollst meinen Tritt nicht hören –
Sacht, sacht die Türe zu!
Schreib’ im Vorübergehen
An’s Tor dir gute Nacht,
Damit du mögest sehen,
An dich hab’ ich gedacht.

—————————————————————-
Download:
https://archive.org/details/gute-nacht-holzmair