Lyrik-Klinge

Der Brief

Briefchen, enthebe Dich vom lieblichen Heimatort,
entleihe dir des Windes Flügel,
geschwinde, geschwinde mit Kurs nach Nord
gleitend über Berg und Hügel.

Flieg’ mit den Schwalben kühn um die Wette,
schwinge Dich zügig traulich zur Stätte
an der ein Mädchen nach Dir schon Ausschau hält
tiefblauen Augen, das Haar erhellt
entgegengetreckt die bergenden Arme
aus ihrem Munde erhallt dein Name
die hohle Hand formt sich zur Wiege
in welche erschöpfend du dich schmiege.
erschöpfend in der hohlen Hand dich bette.

Und das kalte Wachsessiegel,
gleichsam einem eisern Riegel,
gebrochen durch der Mädchenhand,

möge Einsicht dem gewähren,
– Fremden aber den Einblick verwehren –
dem dies Briefchen zugesandt.

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