Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

2 
 September 
 
2009

abgelegt in
Reimgedichte

 

Verzeiht,
daß frevelnd ich an Eurem zarten Herzensgeblüte mich vergriff,
ein eisender Windstoß den zarten Blumenkelche striff.

Ich Narr,
ich wog mich sieggewiß in weisem Redensschliff
mit Witzgewalt Euch eines Bess’ren zu belehren
als Moralapostel singend in den höchsten Chören,

doch indes ernete ich Sturm, den wutentfachten

Fürwahr,
nie war es meines Herzen’s Trachten,
nie mein innigheißes Sinnen
Euch durch graues Wortgewölk den klaren Sonnenblick zu trüben
nie soll das morgenfrische Augenlächeln Euch Entrinnen
drum will ich künftig mich in reinen Schmeichelworten üben.

Verzeiht, Königin, verzeiht,
bevor mein schuldbelad’nes Herzelein entzweit …

 
 
23 
 Januar 
 
1998


 

Briefkonzept an T. A., Offenau

Meinen zarten Wink, Dir Holdgeburt !!!

Müßig schleppend zieh’ ich meine Lebensfurt
geebnet mit dem harten Jugendpflaster,
Liebeskummer und dem Heer vertrauter Laster.

Dem Heer der Pein kann ich nicht wehren
droht mich gänzlich zu verzehren, …

Drum weicht,
ihr totgeglaubten Sorgengeister,
zerfleischt
stattdess’ doch meinen Seelenfrust,
der wohlgenährt um vieles feister
nach Fürstenart mit Herzenslust.

Schöpft aus dem Topf vom Alltagsbrei
schwelgt in üppiger Mästerei
zelebriert den Freudenschmaus mit Reigen
all’ dies sei euer, sei euch zu eigen.

Nur eine Hoffart sollt’ ihr meiden,
laßt meine Seel’ in Frieden weiden
auf den saft’gen, grünen Heiden …

P.S.: Vergiß das oben Hingekritzelte, es beschreibt nicht annähernd meinen Zustand. Ich zapple in einem Meer von … , ja von was denn, … weiß der Geier !!!

 
 
28 
 Oktober 
 
1997

abgelegt in
Reimgedichte

 

Scheidend löst ein buntes Blatt sich vom Geäste
tanzend in den goldnen Morgenlüften
lockt es eifernd zu dem Freudenfeste
Laubgesellen, in ihren farbenfrohen Klüften
um nach triumphalem berauschendem ÄtherHimmelsritt im stählernen Blau
küssend gleitend zu landen im spinnbenetzten Gräsertau.

Selbst der stille See ist rasend rege
die aufgepeitschten Wellen wutentschäumt
schlagen diese, zu hohem Mauerwerke aufgebäumt
pochend an des Fischers morschem Stege.

Erst als Stunden in das heimgesuchte Land gezogen
glätten sich die zornentfachten Wogen
und ein süßer Frieden lagert sich,
ums’s Seegefild, gar wunderlich.

Bodensee, 28.10.1997 um 20.21 Uhr