Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

13 
 Januar 
 
2024

abgelegt in
Kunstgeschichte

 
 
 
13 
 Januar 
 


 

Marianne, das „süße Wiener Mädel“, läuft ihrer Verlobung mit dem biederen Fleischhauer Oskar davon, der sein Geschäft neben der Puppenklinik ihres Vaters im achten Bezirk in Wien hat. Sie bekommt ein Kind von Alfred, der ein Schuft und Hallodri ist, und sie werden todunglücklich im Wiener achtzehnten Bezirk. Alfred gibt das Kind zu seiner Großmutter, die mit Alfreds Mutter in der schönen frischen Luft der Wachau an der Donau wohnt.

Die Trafikantin Valerie, die ihr Geschäft ebenfalls in der Straße der Puppenklinik hat, hat ihren ehemaligen Geliebten Alfred an die junge Marianne verloren und tröstet sich nun mit dem deutschen Jurastudenten Erich, mit dem sich das Deutschland Adolf Hitlers so grotesk wie energisch ankündigt. Ihm gegenüber steht der Rittmeister, eine Stellvertreterfigur des alten Österreich-Ungarn.

In Not und Elend vollzieht Marianne einen sozialen Abstieg, der sie zuletzt über Vermittlung von Alfreds Kumpan Hierlinger und einer Baronin „mit Verbindungen“ als erotische Tänzerin in ein Halbwelt-Varieté führt. Der Zauberkönig, der hartherzige Vater Mariannes, muss sein verstoßenes Kind im Nachtlokal „Maxim“ als nackte allegorische Figur bei „lebenden Bildern“ wiedererkennen. „Der Mister“, ein aus Amerika heimgekehrter Wiener mit heurigenseliger, verkitschter Heimatliebe, der mit Geld nur so um sich wirft, versucht Marianne als Prostituierte zu kaufen, was sie ablehnt. Die Abweisung macht den „Mister“ wütend, er sorgt dafür, dass sie ins Gefängnis kommt, da sie ihn angeblich bestehlen wollte.

Marianne wird schließlich doch noch vom Fleischhauer Oskar geheiratet, weil das störende Kind gestorben ist, nachdem Alfreds Großmutter den Jungen absichtlich kaltem Wetter ausgesetzt hat, in der Hoffnung, dass er eine tödliche Lungenentzündung bekommt. Während Marianne von Oskar geküsst wird, spielt die Großmutter ungerührt auf ihrer Zither „Geschichten aus dem Wienerwald“ von Johann Strauss.

Nicht die Wendung zum Guten wird am Ende markiert, sondern die Fortsetzung trostloser Brutalitäten besiegelt.

Quelle: WikiPedia

 
 
11 
 Januar 
 
2024

abgelegt in
Tage in Weimar

 

FEN-Code: 7r/pp6/6k1/3p4/4n1np/4P3/PPP3PP/5R1K w – – 0 1

Großer Freude zuteil
nach erkämpftem Vorstoß in Feindes Land,
der siebenten Reihe, wo Bauerngevölk still verharrt,
das ohnmächtig nun
dem steinern Gebäu des massiven Turmes
schutzlos erlegen.

Die brennenden Pfeile aus Schießschartens Rachen
drängen dem Landvolk, Entrinnen deucht unnütz!

Schon legt sich des Weißen Axt
an die Stämme der stattlichen Reihe
bäurischen Wuchses…

Rettung tut Not in äuß’rer Bedrängnis,
Tatendrang fordert ohne Verzug die Gefahr!
Denn jegliches Säumen in Drangsal
jähes Ende gebieret…

So ergeht nun der mahnende Ruf
an das stolze Gespann der
apokalyptischen Reiter,
paarig gesellt auf dem Schlachtfeld.

Hufscharrend, schwer die Lanze gesenkt,
das Visier mit gestähletem Willen
rüstern verschlossen,
wirft sich ein Reiter ins Kampfesgeschehn,
im Blutrausch opfernd sich selbst nun,
des Feinds Barrikaden zu sprengen. (1. … Sg3+).

Damit dränget der freche Rappen dem feindlichen König
als auch dem Turme zugleich.
Welch‘ schreckliches Ungemach naht!

Erzwungen muss der Bauer, der rettende, nehmen (2. hg),
sonst droht Qualität gar verlustig.
Entblößt weilt der Herrscher, des Schutzschilds beraubt,
auf geöffneter Linie!

Wiederum schlägt jetzt der schwarze Bauer (2. … hg+)
und -böses Erwachen-
es wird bis dahin in dämmernder Stille
der Turm jäh geweckt und Goliath gleich,
höhnt der Philister mit drohendem Wurfspieß
ein Schach ins Lager des Weißen.

Die Hoheit erschrickt und weichet zur Linken (3. Kg1).

Seiner jetzigen Stärke gewiss und vom Teufel geritten,
folget mit Heißsporn das andere Ross ins süße Verderben (3. … Sf2).

Weil durch den Turmzug auf h1 beschieden
sieht sich der Weiße genötigt
und nimmt mit dem Turme sogleich (4. Tf2:).

Doch Schwarz, trotz der Springer entledigt,
erkühnt sich, mit Schlachtruf den Turm auch
ohne schadhaftes Zögern zu opfern (4. … Th1+),

Doch Schwarz, trotz der Springer entledigt,
erkühnt sich, mit Schlachtruf den Turm auch
ohne schadhaftes Zögern zu opfern (4. … Th1+),
wodurch, keines Fluchtfelds gesichtig,
Weiß den Turm übelst schlagen muss (5. Kh1:),
auf das Eckfeld gelenkt
und Schwarz nunmehr,
siegreich dem Bauern den Lorbeer errungen
nach Schlagen des Turmes (5. … gf),
freie Bahn zu der Dam’ sich ertrotzte.