22 Juni 2025 |
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Nähe des Geliebten
1.
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.
2.
Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.
3.
Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh‘ ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.
4.
Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
O, wärst du da!
▬▬ English version ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬
1.
I think of you
when sunlight on the ocean
gleams golden bright.
I think of you
when moonbeams in a motion
paint springs with light.
2.
I see you
when on the distant path
the dust will rise.
In deepest night,
when on the narrow footbridge
the wanderer trembles.
3.
I hear you,
when there with muffled rushing
the wave swells.
In the silent grove
I often go to listen,
when all is still.
4.
I am with you,
though you be ever so far,
you are near to me!
The sun is setting,
soon the stars will shine for me,
oh, were you here!
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Quellen
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├── Fotos
│ ├── Ort
│ │ └── Park an der Ilm
│ │
│ └── Aufnahme
│ └── Fotografie ► Ralph Schumacher
│
├── Text
│ ├── Urtext ► “Ich denke dein” von Friederike Brun
│ └── Kontrafaktur ► Johann Wolfgang von Goethe
│
└── Musik
├── Vertonung ► Franz Schubert
├── Gesang ► Dietrich Fischer-Dieskau
└── Klavier ► Gerald MooreWeimar
19 Mai 2025 |
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Saget, Steine, mir an, o sprecht, ihr hohen Paläste!
Straßen, redet ein Wort! Genius, regst du dich nicht?
Ja, es ist alles beseelt in deinen heiligen Mauern,
Ewige Roma; nur mir schweiget noch alles so still.
O wer flüstert mir zu, an welchem Fenster erblick ich
Einst das holde Geschöpf, das mich versengt und erquickt?
Ahn’ ich die Wege noch nicht, durch die ich immer und immer,
Zu ihr und von ihr zu gehn, opfre die köstliche Zeit?
Noch betracht’ ich Kirch’ und Paläst‘, Ruinen und Säulen,
Wie ein bedächtiger Mann schicklich die Reise benutzt.
Doch bald ist es vorbei; dann wird ein einziger Tempel,
Amors Tempel nur sein, der den Geweihten empfängt.
Eine Welt zwar bist du, o Rom; doch ohne die Liebe
Wäre die Welt nicht die Welt, wäre denn Rom auch nicht Rom.
#goethe #parkanderilm #römischischeshaus #römischeelegien
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Bildquelle: WikiMediaCommons (Dr. Bernd Gross)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:R%C3%B6misches_Haus_im_Park_an_der_Ilm_4.JPG?uselang=de
24 April 2025 |
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Besuchergespräche im Goethehaus zur Einrichtung und Ausstellung
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Musik:
Richard Wagner: Siegfrieds Idyll
https://archive.org/details/munchner-philharmoniker-sergiu-celibidache-siegfried-idyll