26 August 2016 | |
Anlässlich des bevorstehenden jährenden Todestages († 08.09.2015) des Schriftstellers und ehemaligen Hochschuldozenten Carlo Schäfer möchte ich auf ein Sammelwerk von ihm verweisen.
Zoë Beck meint:
Dieser Erzählband versammelt Carlo Schäfers Prosatexte, allesamt Meisterwerke literarischer (Hoch-)Komik. Der subtil gewobene Miniaturenroman »Der Tod dreier Männer“, angesiedelt in zutiefst verbrecherischen Gegenden der menschlichen Seele; der brillante Kurz-Krimi »Kinder und Wölfe«; die fiese Erzählung »Kurpfalz is Himmel« – und die perfekt komponierte lange Novelle »Dr. Katz, der vermutlich schwärzeste Text der deutschen Literatur. Der allmähliche Zerfall des Schullehrers Katz, der auf die Gleichgültigkeit der Welt mit womöglich noch größerer Indolenz reagiert ist verzweifelt, melancholisch, gnadenlos und konsequent bis zum bitteren Ende. Und dabei rasend komisch, das exakte Gegenstück von „lustig“…
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23 Mai 2016 | |
Seine FAQ auf der PH Heidelberg findet sich
Sind Sie telefonisch erreichbar? – Oft an der PH, zuhause bitte nur in dringenden Fällen.
Welche Mail-Adresse gilt nun? – Die, die Sie auf dieser Seite vorfinden.
Kann ich mich nicht doch per Mail für die Sprechstunde anmelden? – Ja, wenn Sie bettlägerig sind.
Kann ich Sie grade mal was fragen? – Wenn es unbedingt sein muss.
Beantworten Sie eine Mail am Tag, an dem Sie sie erhalten? – Nicht immer.
Brauche ich den Schein X? – Weiß ich meistens leider nicht.
Betreuen Sie Zulassungsarbeiten? – Ja.
Sind die Prüfungen schwer? – Ja.
Was heißt es, wenn man einen Schein für die Teilnahme bekommt, einfach dasitzen? – Nein, gemeint ist aktive Teilnahme, das schließt Übernahme kleinerer und nicht so kleiner Arbeiten ein.
Führen Sie wirklich keine Anwesenheitsliste? – Wirklich nicht. Es sei denn, es geht um aktive Teilnahme … (s. o.)
Wissen Sie, wann Person X da ist? – Nein.
Schäfer oder Dr. Schäfer? – Einfach Schäfer, einziger Titel: Fachschulrat. Der reicht ja auch.
Schreiben Sie in Ihrer Freizeit? – Wann denn sonst?
Und … zwar keine Frage, aber dennoch oft:
Ich war/bin bei Ihnen in der Vorlesung… –Waren/sind Sie nicht, da ich keine Vorlesungen halte. Es ist/ war: Proseminar, Seminar oder Übung
22 Mai 2016 | |
Dann stampfte er [Erster Hauptkommissar Theuer] die vielen Treppen hoch, die ihm als Ausrede dienten, keinen Sport zu treiben. In seiner kleinen Zweizimmerwohnung angekommen, ließ er sich auf den alten Sessel plumpsen und dachte an seine tote Frau. […]Es war ein Abend, um die erwachsenen Kinder anzurufen, die er nicht hatte, oder bei den Geschwistern nachzufragen, wie die Kontrolluntersuchungen an Brust und Prostata gelaufen waren – er hatte keine Geschwister. Ein paar Cousins und Cousinen gab es, mehrheitlich im Pfälzer Wald und Saargebiet mit der Ehe mindestens so geschlagen wie er mit dem Alleinsein. […]
„Im falschen Licht“ (Carlo Schäfer), S. 35, 36.
Theuer hat sie erfahren, die Hölle der Einsamkeit und wog sie nicht minder als manche „Vergesellschaftung“ in einer unglücklichen Ehe, in der der Einsamkeit Schwester, das Nicht-Verstanden-Wissen, stete Begleiterin ist und Traurigkeit der nacheilende Schatten.
Es gibt Atheisten, die nicht an die Hölle glauben.
Es gibt Christen, die an den Himmel glauben.
Und es gibt Christen, die nur an den Himmel gedenken zu glauben, um nicht in der allverzehrenden Hölle zu landen.
Letztgenannte glauben nicht an den Himmel aus Liebe zu Gott, sondern aus Angst vor dem Teufel.
Sie glauben nicht aus Überzeugung, aus Liebe, sondern aus Gründen der Vermeidung, der Schadensbegrenzung.
Liebe, Überzeugung und authentische Hingabe sollten die Triebkraft in einer Beziehung sein, nicht die Angst oder gar Flucht vor der Einsamkeit.
Es ist besser allein zu bleiben, als (weiterhin) bestehende Einsamkeit in Liebe zu verkehren.
Die Hölle der Einsamkeit sollten man nicht eintauschen gegen den Himmel der vermeintlichen Zweisamkeit, erst recht nicht, wenn man nicht daran glaubt.