Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

6 
 März 
 
2022


 

Autor: Wilhelm Müller
Komponist: Franz Schubert
Tenor: Peter Anders
Klavier: Michael Raucheisen
Aufnahme von 1945
—————————————————————-

Winterreise
– Einsamkeit –

Wie eine trübe Wolke durch heitre Lüfte geht,
wann in der Tanne Wipfel ein mattes Lüftchen weht:
So zieh’ ich meine Straße dahin mit trägem Fuß
durch helles, frohes Leben einsam und ohne Gruß.
Ach, daß die Luft so ruhig! Ach, daß die Welt so licht!
Als noch die Stürme tobten, war ich so elend nicht.

—————————————————————-
Download:
https://archive.org/details/PeterAndersWinterreiseD911Schubert1945_201802

 
 
6 
 März 
 


 

Autor: Wilhelm Müller
Komponist: Franz Schubert
Tenor: Peter Anders
Klavier: Michael Raucheisen
Aufnahme von 1945
—————————————————————-

Winterreise
– Der Leiermann –

Drüben hinter’m Dorfe
Steht ein Leiermann,
Und mit starren Fingern
Dreht er was er kann.
Barfuss auf dem Eise
Schwankt er hin und her;
Und sein kleiner Teller
Bleibt ihm immer leer.
Keiner mag ihn hören,
Keiner sieht ihn an;
Und die Hunde knurren
Um den alten Mann.
Und er lässt es gehen
Alles, wie es will,
Dreht, und seine Leier
Steht ihm nimmer still.
Wunderlicher Alter,
Soll ich mit dir geh’n?
Willst zu meinen Liedern
Deine Leier dreh’n?

—————————————————————-
Download:
https://archive.org/details/PeterAndersWinterreiseD911Schubert1945_201802

 
 
7 
 Februar 
 
2018


 

DICHTUNG Wilhelm Müller
LESUNG Jürgen Hentsch
MUSIK Franz Schubert


 

Fremd bin ich eingezogen,
Fremd zieh’ ich wieder aus.
Der Mai war mir gewogen
Mit manchem Blumenstrauß.
Das Mädchen sprach von Liebe,
Die Mutter gar von Eh’ –
Nun ist die Welt so trübe,
Der Weg gehüllt in Schnee.

Ich kann zu meiner Reisen
Nicht wählen mit der Zeit:
Muss selbst den Weg mir weisen
In dieser Dunkelheit.
Es zieht ein Mondenschatten
Als mein Gefährte mit,
Und auf den weißen Matten
Such’ ich des Wildes Tritt.

Was soll ich länger weilen,
Bis man mich trieb’ hinaus?
Lass irre Hunde heulen
Vor ihres Herren Haus!
Die Liebe liebt das Wandern, –
Gott hat sie so gemacht –
Von Einem zu dem Andern –
Fein Liebchen, Gute Nacht!

Will dich im Traum nicht stören,
Wär’ Schad’ um deine Ruh’,
Sollst meinen Tritt nicht hören –
Sacht, sacht die Türe zu!
Ich schreibe nur im Gehen
Ans Tor noch gute Nacht,
Damit du mögest sehen,
Ich hab’ an dich gedacht.