15 April 2016 | |
Ein Leser von Nachdenkseiten hat es auf den Punkt gebracht:
„… ich habe mich sehr geärgert über die Reaktionen der Parteien zur Böhmermann-Affäre. Deshalb hier ein paar Worte dazu:
Was an diesem „Schmähgedicht“ ist Satire oder gar Kunst? Böhmermanns Text enthält alle rassistischen Klischees über Türken, Orientalen und Muslime und ist einfach nur Ausdruck rassistischen Denkens. Für dieses ekelhafte Machwerk verdient der Pseudo-Satiriker Böhmermann keinerlei politische Unterstützung. Linkspartei, Grüne und SPD stellen sich deshalb durch Ihre Solidaritätsadressen für Böhmermann höchstselbst ein Armutszeugnis aus. Man stelle sich bitte mal vor, ein AFD-Mitglied hätte auf einer AFD-Internetseite diesen Text veröffentlicht – alle linksliberalen Böhmermann-Unterstützer wären über denjenigen hergefallen! Deshalb finde ich die Böhmermann-Unterstützer verlogen und scheinheilig. Und bin reichlich enttäuscht, dass auch die Linkspartei genauso wie alle anderen Parteien nach dem Motto verfährt, „Hautsache wir können daraus parteipolitisch Kapital schlagen“. Da frage ich mich wirklich, gibt es in politischen Parteien noch Werte, Überzeugungen, Vernunft, oder zählt nur noch der skrupellose Kampf um parteipolitische Vorteile – egal, wie sich das auf die politische Kultur auswirkt? Oder gibt es dafür einen anderen Grund: nämlich einen latenten Rassismus des Bürgertums, der sich hier ausdrückt?“Quelle: NachdenkSeiten
4 Kommentare zu “Rassist und Pseudo-Satiriker Böhmermann”
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Ich kann verstehen, dass der Inhalt von Herrn Böhmermanns Satire genau wie hier kritisiert aufgefasst wird.
Wir sind deshalb zu recht gehalten, höchstrichterlich klären zu lassen, wo unsere Gesellschaft die Grenze zieht.
Wir sollten uns aber ebenso vehement dagegen verwahren, dass Feinde der Demokratie im Namen des Rechts versuchen, unsere Meinungsfreiheit zu demontieren.
Ich genieße, dass wir das hier wertschätzend erörtern dürfen.
Herzliche Grüße,
Ulf
Hallo Ulf,
danke für Deinen Kommentar!
Auch ich genieße es, dass wir das hier wertschätzend erörten dürfen.
Ich denke, bei gewissen Sachverhalten kann ich durch einfache Reflektion der Messgenauigkeit meines Verstandes durchaus vertrauen und bedarf keiner gerichtlichen Instanz, die für mich denkt.
Bei verwerflichen Begriffen wie “Ziegenficker” (Böhmermann) oder “Judensau” (3. Reich) ist die Sachlage für mich mehr als eindeutig.
Auch Meinungsfreiheit hat ihre moralischen Grenzen.
Zumal hat Böhmermann sein “Gedicht” selbst als menschlich inkompatibel ausgezeichnet und es trotzdem vorgetragen. Diesen “Kunstgriff” verstehe ich nicht.
Liebe Grüße
Ralph
Hallo Ralph,
inhaltlich stimme ich Dir zu. Diese Wortwahl war maßlos.
Allein die Ansage, ich zeige etwas Verbotenes, damit die unangemessene Kritik an extra dry relativiert wird, erscheint mir als ein zulässiges Stilmittel.
Liebe Grüße, Ulf
Hallo Ulf,
ich bin gespannt, wie der Fall Böhmermann ausgehen wird 😉
Liebe Grüße, Ralph