17 April 2021 |
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Nie vertröste den Freund mit den Worten, dass keine Zeit du
hättest für ihn, denn der Stunden des Tages sind viele und deren
rechte Gebrauch jenes kostbaren Gutes nötigt von dir die
weise Verwendung desselben. Wahre die Pflichten der Freundschaft,
neige wenn nötig dein Ohr zum Bedrängten! … Und meide den Vorwand
dringlicher Alltagsgeschäfte, sich fliehend dem Freund zu entziehen.
21 März 2021 |
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Fronto, begnadeter römischer Redner und Lehrer zugleich, ward’
seines Verdienstes belohnt, emporgehoben zu hohen
Ämtern im Staate. Durch ihn unterwiesen erkannte ich, dass der
Willkür Herrschaft auch stets der Neid und die Ränkesucht, allen
aber voran die Kunst der Verstellung im treuen Gefolge
führt und wie wenig doch Menschenliebe im Herzen auch jene
tragen, die wir -oft in stiller Bewund’rung- Patrizier nennen.
seines Verdienstes belohnt, emporgehoben zu hohen
Ämtern im Staate. Durch ihn unterwiesen erkannte ich, dass der
Willkür Herrschaft auch stets der Neid und die Ränkesucht, allen
aber voran die Kunst der Verstellung im treuen Gefolge
führt und wie wenig doch Menschenliebe im Herzen auch jene
tragen, die wir -oft in stiller Bewund’rung- Patrizier nennen.
20 März 2021 |
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Von Alexander aus Phrygien, Lehrer im Fach der Grammatik,
sah ich, dass er mit Schonung gegen jedermann nur ver-
fuhr, denn er machte niemals beleidigend eine Bemerkung
bei einem fremdartig oder gar sprachwidrig erscheinenden Ausdruck
wegen oder wenn sonst jemand fehlerhaft sprach; hier nun nannte
einfach den richtigen Ausdruck er, allerdings nicht in jener
klügeren Art korrigierend zu wirken, sondern als wäre
dieser auch noch so falsch geratene Ausdruck nun Antwort
oder Bestätigung gar, untersuchend nicht etwa das Wort, das
schmählich missratene, sondern die fragliche Sache, den Kern der
eigentlichen Thematik. Und oft verstand jener Lehrer
trefflich es auch, eine Peinlichkeit sprachlicher Unart zu kaschier’n,
wieder zum Thema zu finden und so etwaiges Gelächter
höhnender Menge zu meiden, mit themengelenktem Ausweg.
sah ich, dass er mit Schonung gegen jedermann nur ver-
fuhr, denn er machte niemals beleidigend eine Bemerkung
bei einem fremdartig oder gar sprachwidrig erscheinenden Ausdruck
wegen oder wenn sonst jemand fehlerhaft sprach; hier nun nannte
einfach den richtigen Ausdruck er, allerdings nicht in jener
klügeren Art korrigierend zu wirken, sondern als wäre
dieser auch noch so falsch geratene Ausdruck nun Antwort
oder Bestätigung gar, untersuchend nicht etwa das Wort, das
schmählich missratene, sondern die fragliche Sache, den Kern der
eigentlichen Thematik. Und oft verstand jener Lehrer
trefflich es auch, eine Peinlichkeit sprachlicher Unart zu kaschier’n,
wieder zum Thema zu finden und so etwaiges Gelächter
höhnender Menge zu meiden, mit themengelenktem Ausweg.
zu den
→ Selbstbetrachtungen des Marc Aurel
→ Selbstbetrachtungen des Marc Aurel