5 März 2008 | |
In dem Film „Interview mit einem Vampir“ musste ein Untoter names Louis (ein Vampir) mehrere Jahrhunderte ausharren, bis er dank moderner Technik auf einer Kinoleinwand in einer Nachtvorstellung erstmals wieder einen Sonnenaufgang erblicken durfte.
Während des heutigen Abendessens durfte ich als Veganer (nein, ich bin KEIN Untoter) nach einem Jahrzehnt zum ersten Mal wieder den Geschmack einer Bratwurst auf meiner Zunge verspüren (nicht, dass ich diesen Geschmack vermisst hätte, NEIN!).
Der Hersteller Lebe-Gesund! dieser rein pflanzlichen Wurst schwört, dass sein Produkt sogar das Original übertrumpfen würde.
Recht hatte er!
Ich hatte beim Verzehr aufgrund der Geschmacksähnlichkeit zur Ur-Bratwurst als Veganer ein richtig schlechtes Gewissen.
Und für ein Bratwurst-Pärchen, das die Kriterien „tierfreundlich, umweltfreundlich, rohstoffschonend, sozialverträglich und gesundheitsbewusst“ (was will man eigentlich noch mehr?) erfüllt, nur schlappe 2 Euro zu löhnen, finde ich durchaus akzeptabel.
Über die Philosophie, den geistigen Hintergrund von Lebe-Gesund!, lässt sich sicherlich streiten.
Vieles mag vielleicht für uns christlich aufgeklärte Mitteleuropäer esoterisch anmuten, wenn nicht sogar als Sekte erscheinen, aber im Prinzip lehnt es mit seinen Ideen doch sehr stark an den Hinduismus, der sicherlich kein sektiererisches Gedankengut pflegt.
Und selbst wenn Lebe-Gesund! eine Sekte wäre (was die Ur-Christengemeinde unter Paulus und später sämtliche Abspaltungen der katholischen Kirche übrigens in ihren Anfängen auch waren), so würde ich lieber mich einer „Sekte“ verschreiben, die Respekt vor dem Leben und der Natur wahrt, als irgend einer anerkannten Religion, die die Ausbeutung der Natur toleriert.
Bleibt nur zu hinterfragen, ob der Lebe-Gesund!-Versand (angeblich ein Ableger vom Universellen Leben) die Tierrechtsbewegung für ihre Zwecke instrumentalisiere, daher …
…ein kritischer und durchaus logisch erscheinender Nachtrag zu UL („Universelles Leben“) mit Dank an Achim Stößer |
3 Kommentare zu “Hauch vergangener Zeiten”
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Hi lieber Ralph,
du bist also Veganer. Nicht dass ich bis ins letzte Detail wüsste, was das bedeutet. Sorry. Soweit ich weiß ist es „eine Stufe weiter“ als Vegetarier? Ist ja auch egal. Die Bratwurst sieht auf jeden Fall lecker aus. Ich liebe Bratwurst.
Sie erinnert mich an einen „Vorfall“, über den ich heute noch lachen muss. Vor ein paar Jahren war ich mit meinem damaligen Mann und meinem Bruder und seiner Frau übers Wochenende in London. Und mein Bruder ist der absolute Fleischfan. Im Hyde Park haben wir uns damals Hotdogs geholt, der Mensch muss ja was essen. Mein Bruder meinte noch, es wäre ihm egal, was das für ein Hotdog ist, Hauptsache er wäre mit Fleisch. *grins* Dazu musst du wissen, dass mein Bruder wenig, nein eigentlich gar kein Englisch kann. Aber da war eine Tafel mit Bildern von den Hotdogs. Da konnte man notfalls auch drauf zeigen. Was soll ich sagen, mein Bruder war der einzige, der sich einen vegetarischen Hotdog bestellt hat. *grins*
Der Vergleich mit dem Vampirfilm und dem Geschmack von Bratwurst auf deiner Zunge ist übrigens sehr gelungen. Man spürt es direkt auf der eigenen Zunge, nach Jahrhunderten der Entbehrung.
Liebe Grüße,
Martina
Du bist ja nicht unsympathisch. Habe selbst früher vegetarisch gegessen, dann ein knappes Jahr vegan. Aber eher aus sportlichen Gründen (Ausdauersport). Irgendwann stand ich dann aber in einer langen Kantinenschlange (und ich wusste, ich würde noch eine lange Zeit in dieser Schlange stehen) – und ein Blick auf das zerkochte Ex-Gemüse hinderte mich am Weitermachen. Aber Kompliment! Beim Laufen müsste das doch Flügel verleihen.
Dass unsere Vorfahren keine Fleischesser waren, halte ich für fragwürdig. Mein Busen-Archäologe ist gerade auf Expedition (kein Scheiß), aber bei Bedarf quetsche ich ein paar Argumente-Links aus ihm heraus.
Gruß
Hallo Ralph,
vor 2 Wochen hatten wir Besuch und ich war nicht gewillt extra für die Verwandschaft Tierisches zu kaufen. Also mussten sie zwangsläufig mit fleischloser Kost vorlieb nehmen. Bei „Bratwurst“ wurde kein Unterschied festgestellt, die „Schinkenwurst“ war sogar besser. Hättest mal sehen sollen wie dick die Scheiben geschnitten wurden!
LG, Holger