18 Mai 2022 |
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Aurora und Nyx
Ein sonnenreicher Tag verglüht
im samt‘nen Kuss der senken Abendröte,
die sich mildflammend nun sacht schmiegt
an trauter Hügel Frohgefild!
Doch nun brichst Du, o Nyx,
mit heerer Macht
der langen Schatten ein
und stumpfst mit kühlem Blick
den letzten prunken Sonnenpfeil!
O schone sein,
du Königin der Nacht,
denn ferner sind
des Tages lichte Stunden nun!
So sende du, Aurora,
des hoffnungsfrohen Tages Morgenglut
und spanne ätherflamm
den zugewies’nen Sternenpfad
dem Himmelsbruder Dein!
Das Sternentor,
es stehet nunmehr offen!
Durch hochgewölbtes, goldbespanntes
‘Morgentor zum Schönen’
beginnt der Sonnengott
im rossbespannten Himmelswagen
nun seine Sphärenreise.
Die Eisenräder speien Funken
und wirbelt Ätherstaub
aus Sternenhäuptern.
Und mählich weichen die Schatten
dem tagenden Licht!
24 April 2022 |
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Helios ist in der griechischen Mythologie der Sonnengott.
Die Aufgabe von Helios war es, den Sonnenwagen über den Himmel zu lenken, der von vier Flammenrossen gezogen wurde.
Dabei ging Eos vor ihm, Selene folgte am Abend.Helios entsprach dem Sol der römischen Mythologie und wurde wegen seiner Macht mit Zeus gleichgesetzt, später mit Apollon, mit dem er den Namen Phoibos, der Leuchtende, teilt.
23 April 2022 |
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Inspiriert durch den milden Nordwind Boreas namentlich Silke Pfeil
Bildquelle: Silke Pfeil
Musik: Esther Abrami | No.1 A Minor Waltz
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Der Landschaftsmaler Helios
Der Blütenhain / Hain der Magnolien
Zulang bemessen die Frist des alljährlich währenden Winters,
in jene Hades den Anspruch erhob, dass Demeters Tochter
teile mit ihm den Thron im Reiche der Schatten.
Nun nahte
wieder der Frühling und mit ihm der sehnliche Aufstieg zum Lichte!
Doch noch fehlt’ es an Blumen, das Haupt der Wiedergekehrten
kränzend zu schmücken. Also befahl des Olympos Regent, der
wohlweise Zeus, nun dem Sonnengott Helios: “Wie *ich* mit dem Bündel
gleisender Blitze vermag finst’re Nacht zu erhellen, genüge
du dich am Tage und sende aus goldenem Köcher ihm nun die
prunkenden Pfeile! Husch, husch, rasch an’s Werk, es warten bereits des
Erdenreichs Zöglinge, die Pflanzen, voll Ungeduld der lichteren Tage.”
Helios gedachte bei sich: “Nur die Berge und Täler mit Licht zu
fluten, genüget mir nicht. Im blendenden Strahle ergleisen
würde alles sodann wie doch Zeus des Nachts schon getan … nein,
tauschen will meine Pfeile ich gegen sorgsam gewählte
Pinsel, sie tauchen in Floras köstliche Gabe, Hyakinthos’
Farbenpalette: In Lotos’ schneeischem Weiß, in Narzissos’
Gelb, in das Rot des Adonis’, …” und mischte nach Vorbild der Iris’
farbenschimmerndem Steg zu erlesenen Farben sie nun.
Hier nun die Farben, hier Staffelei, von Uranos eigens
als Firmament ihm entliehen, spannte genügsamen Blicks nun
auf die Leinwand der Gott den heiteren Himmel, bereits in
stählerner Bläue grundieret, vereinzelt mit Wölkchen versehen.
Und wo kein Silbergewölke verweilte erwecket mit farb’gem
Streich er Magnolien am knospen Gezweige und rahmte vollendend
nunmehr sein Tagwerk mit rankem Verlangen des Asts sein Gemälde.