Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

12 
 Juli 
 
2011


 

Schönrede ist für den Rhetoriker
verbaler Hospitalismus,
unermüdlich wälzendes Mühlenrad
im Geisteswind der Frömmigkeit.

 
 
29 
 Mai 
 
2011

abgelegt in
Reimgedichte

 

Der Staatsmann
schwenkt behänd’ das Themenruder,
lenkt des Pfeiles vorgeschrieb’ner Bahn noch im Flug,
prägt mit Worthagel den Gesinnungsbruder,
kündigt -Heil versprechend- Engelsreden mit Lug.

Gedankenjongleur,
ein Silbendompteur,
Wörterprise lässt das Fade munden,
Satzgeschosse wuchten klaffe Wunden,
Seiten füllendes Wortgestriegel,
Bücher türmende Schwafelhügel.

Unermüdlich wälzet sich das Mühlenrad
immerdar im Geisteswind der Frömmigkeit.

 
 
22 
 April 
 
2010


 

Anfänglich war es nur eine nie abreißende, festverschmiedete Eisenkette von Seminaren und Vorlesungen, in denen -seiner uneingeschränkten Regentschaft bewusst- das nüchtern gesprochene Wort den Sammlungsort akademischer Geister durchwallte, doch wenig Widerhall erfuhr.

Die im Worte verdichteten Bilder, die täglich auf mich einstürmten, waren sie Himmelssteige oder Abgrund mir?
Waren sie Geliebte oder Hure meines Geistes?

Lag es nun an mir, jenen Bildern sprachlicher Hülle mit menschlicher Regung zu füllen, Seele zu verleih’n, durch tät’gen Fleiß dem Reich der Ideen zu entreißen und ihnen ihr angestammtes Recht auf irdische Beheimatung zu gewähren?