Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

13 
 August 
 
2016

abgelegt in
Huch, Ricarda

 

Von dem Turme im Dorfe klingt
Ein süßes Geläute;
Man sinnt, was es deute,
daß die Glocke im Sturme nicht schwingt.
Mich dünkt, so hört ich‘s als Kind;
Dann kommen die Jahre der Schande;
Nun trägt’s in die Weite der Wind,
Dass Friede im Lande.

Wo mein Vaterhaus einst fest stand,
Wächst wuchernde Heide;
ich pflück, eh ich scheide,
einen Zweig mit zitternder Hand.
Das ist von der Väter Gut
Mein einziges Erbe;
Nichts bleibt, wo mein Haupt sich ruht,
bis ich einsam sterbe.

Meine Kinder verwehte der Krieg;
Wer bringt sie mir wieder?
Beim Klange der Lieder
Feiern Fürsten und Herren den Sieg.
Sie freuen sich beim Friedensschmaus,
die müß’gen Soldaten fluchen –
Ich ziehe am Stabe hinaus,
mein Vaterland suchen.

Textdichterin Ricarda Huch
Lesung Rosel Zech

 
 
16 
 Dezember 
 
2011

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Spottet ja nicht des Kinds, wenn es mit Peitsch und Sporn
Auf dem Rosse von Holz mutig und groß sich dünkt,
Denn, ihr Deutschen, auch ihr seid
Tatenarm und gedankenvoll.

Oder kömmt, wie der Strahl aus dem Gewölke kömmt,
Aus Gedanken die Tat? Leben die Bücher bald?
O ihr Lieben, so nimmt mich,
Daß ich büße die Lästerung.

 

Textdichter Friedrich Hölderlin
Lesung Ulrich Matthes
Bereitstellung Wortlover