| 4 März 2017 |
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„Sokrates, mein Sokrates, willst du mit mir schlafen?“ – „Nein danke, Alkibiades, ich habe Besseres zu tun.“
| 15 September 2011 |
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Mit dem Begriff „Frau“ meint die Öffentlichkeit jene 98% der weiblichen Bevölkerung, an denen ich eh nicht interessiert bin und in den letzten zwei Lebensjahrzehnten mir suggestiv einredete bzw. medial instruiert einreden ließ, ich wäre an jenen interessiert.
Meine Definition indessen der verbliebenen 2% „Frau“ unterliegt einem Kategorienschema, das sich nicht am äußerlichen Erscheinungsbild verschwendet, von Schönheit langweilen lässt und tiefer dringt, tiefer als ein Senkblei je erforscht (Shakespeare).
Ich würde es mit „weiblicher Anmut“ überzeichnen, aber das versteht wiederum keiner und ich bin es leid geworden, Mühe aufzuwenden, um in diesem Punkt verstanden zu werden.
| 8 August 2011 |
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„Niederstürzen möchte ich mich und anbeten
am Altar reiner Verehrung!“
Ob ich die Frauen verehre, sie gar im Stillen vergött’re?
Ja, im Gesang und der Dichtung, wo Reines verschmilzt, sich
alles verdichtet und sich übersteigert ins Geist’ge, ins wahre
Schöne verkläret, dem ewig Unfassbaren! Keines verschmähten
Mannes Frevelhand darf dich [holdes Weib], dem Erdkreis enthoben, nun schänden,
kein lüstern Aug‘ dich erschauen, kein weltlärmertäubtes Ohr dir
lauschen im heil’gen Bezirke des ätherdurchwogenden Sphärengesanges!
O ecclesia
Hildegard von Bingen
| O Ecclesia, oculi tui similes saphiro sunt, et aures tue monti Bethel, et nasus tuus est sicut mons mirre et thuris, et os tuum quasi sonus aquarum multarum. In visione vere fidei “In multo desiderio Et postquam Ursula sic dixerat, Et dixerunt: Et ceperunt ludere cum illa Unde omnes cognoscebant: Et cognoverunt etiam Tunc diabolus membra sua invasit, Et hoc in alto voce “Wach! rubicundus sanguis innocentis agni Hoc audiant omnes celi |
Oh, [heilige] Kirche, deine Augen sind wie ein Saphir und deine Ohren wie der Berg Bethel und deine Nase ist wie ein Berg von Myrrhe und Weihrauch und dein Mund ist [klingt] wie rauschende Wasser. In der Schau des wahren Glaubens “Mit großem Verlangen habe ich mich gesehnt, Und als Ursula so vernehmbar gesprochen hatte, Und sie sprachen: Und sie begangen mit ihr zu spielen Da erkannten alle: Und sie erkannten auch Der Teufel aber schickte die Seinen, Und was laut vernehmbar wurde, “Wehe! Das leuchtendrote Blut des Lammes Die sollen alle Himmel hören |
| 30 Juni 1999 |
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Ein einaktiger Monolog in Anlehnung an den „Regenbogenfisch“
von Marcus Pfister erschienen im Nord-Süd-Verlag
Vorrede
In Poseidons Friedensreich
herrscht des Paradieses selige Eintracht,
ein jeder teilet herzlich Freud’ und trägt des andern Leid.
Nur ein bunt schimmernder Fisch,
dem alle Schönheit eigen,
trübt der Freude Wonnemeer mit allzu geiziger Natur.
Prunkvoll schwimmet er mit stolz geschwellter Brust
und eitlem Flossenschlag daher.
Von anderen Fischen umscharend beneidet,
erbeten sich diese eine bunte Schuppe von ihm,
dass ihnen gleichfalls Farbenzauber eigen.
Doch jener wehrt von Eitelkeit beseelt
der schlichten Bitte.
Die Masse schmäht dem bunten Sonderling,
entsagt der Freundschaft festgeknüpftes Band
und schlägt sich in des Meeres Tiefe.
Einsam fristet nun der bunte Fisch sein Dasein.
Doch zu Hilfe eilt dem Schönling
nun der weisen Krake Rat,
dass nur im Beugen seines starren Sinnes,
nur im Verschenken seiner bunten Schuppen
die Gunst der Meeresfische ihm sich gleichfalls neiget.
Der bunte Fisch befolgt den Rat.
Und siehe,
der Fische sonder Zahl, sie kehret wieder,
und lohnt den Edelsinn mit Freundschaft.
Poseidon erscheint mit Dreizack auf einer Koralle sitzend
bei leichter Meeresströmung, wortverkündend.
Poseidon
Fernab von den menschbelebten Küsten
darf ich hier regierend stolz mich brüsten
im still umhüllten Korallenschlund
wo ohne Scheu mit kindlichen Gelüsten
sich spielend neckt
alles Getier gar kunterbunt
im Algen bedeckten Dämmergrund
und süß erstreckt
sich meines Reiches’ süßen Frieden
kein gramend Ding vermag mich zu entrüsten,
denn Frohsinn nur ist mir beschieden.
Doch dieser Wonneglanz der frommen Tracht,
die Heimstatt ungetrübter Liebesmacht,
erlischt an eines bunten Fisches eitlem Sinn,
der Freudenzauber, ewig mein, er rafft dahin
durch dessen Prahlsucht, überschwenglich,
für fremdes Sehnen unempfänglich
ergötzt er sich an seiner Schuppen Schimmern,
das Wehn der anderen lässt ihn nicht kümmern.
Er dünkt
sich Götterglanze anzumaßen
mit mir in eines Horn zu blasen
und schwingt
bemächtigt durch des Hochmuts Windes‘ Böen
sich stolzbeflügelt auf Olympus’ Höhen.
Mit eit’lem Sinn die äuß’re Zier gepaart:
Das nenn’ ich Hochmut hoffärtigster Art!
Denn seht:
Schon naht sich ihm in Windesschnelle
mit schlichtem Kleid ein Weggeselle,
er fleht
um eine bescheid’ne Schönheitsgabe
aus seines Gewandes prunker Habe
ihm eine einz’ge Schuppe zu entbehren.
Umsonst! Denn jedwed‘ flehendes Begehren
im Gleichmaß Schönheit and’ren zu bescheren
zerschmettert
trotzend am wehrend‘ Herzenswall
ohne erhofften Widerhall.
Umwettert
von geifernd schäumen Drohgebärden
schlägt es den scheuen Weggefährten
in fernere Gefilde
und wilde
nun, räumen auch die and’ren Fische,
die Freud‘ vergällt,
das bisher belebte Tummelfeld.
Entwichen ist
die jubelnde Menge
klatschender Neider,
verblichen ist
das schuppend‘ Gehänge
schillernder Kleider.
Was nutzt ihm denn die blend‘ Pracht
ohne den Beifall?
Sie verschmacht’t!
Kein Meereswohner schenkt
ihm säumend
nunmehr ersehntes Weggeleit
kein schwelgend Blick verfängt
sich träumend
in sein erles’nes Prinzenkleid.
So wagt
er sich zum weisen Tintenfische, freudzerschlagen,
ihm unter laut’rem Tränenflusse anzutragen
was ihm in bleibeschwerter Seele wühlt,
ihn zernagt
das pochend fühlend Herz gar eisend kühlt.
„Der Leidensdorn wird gänzlich dir erst ausgespült…”
so lässt die Krake -lange grübelnd- es verlauten:
„…entled’ge dich von deiner schleppend‘ Bürde,
der Ausstaffierung königlicher Zierde.
Dann weicht, fürwahr, dem totenstillen Meeresflauten
die brandende Freud mit schäumem Wellenschlag,
zerschmettert am scharfen Riff dein Wehgeklag’
in abertausend Trümmerscherben.
Sei bescheiden
nur im Entkleiden
nur im Ersterben
stolzer Hülle
erringst du Freunde
sonder Fülle.
Dann entblößet sich
was tief im Seelengrunde
schlummernd dir begraben,
dann liebköset dich
des nah’nden Freundes’ Munde
süß wie Honigwaben.”
So bedenkt
der bunte Fisch der Krake weiser Worte
und verschenkt
sein buntes Farbenkleid umringter Horde,
entriegelt so der fremden Herzen Pforte,
schwenkt selbsterverschuldes Schicksal
zur freudesprudelnder Labsal
und tummelt sich im Bunde mannigfalt’ger Spielgefährten
mit angehob’nem Lobgesang und fröhlichen Gebärden.
Bedenkt nun, Menschenkinder, haltet inne,
dass nur ein Herz durchtränkt mit Edelsinne
gleichfalls mein Herz auch euch erblühen lässt.
Wer sich des Armen nun erbarmt
wer Stütze spendet, dem der lahmt,
dem brech’ auch ich mein Brot beim Freudenfest
beim Einzug in meines Reiches Pforten.
Doch jener, der klug sich dünkt, zu horten
ird’schen Mammon und mit eitlem Sinn verblendet
sich vom Klagelied des anderen abwendet
nicht die reichend’ Hand ihm zeigt,
jenem neigt
sich auch nicht meiner Hände tröstender Wangenstreich
in umnachteter Todesstund‘
dem entsag’ ich den Freundschaftsbund,
geopfert dem Orkus und sternenbleich
fährt er dann hinab ins Totenreich.
Oh, dämmert’s Euch nun, beginnt Ihr zu verstehn’n?
Des Menschengeschlecht gleicht ranken Orchideen
ja, wie diese duftbetörten Nelken
die da keimen, sprießen und verwelken…
Wo bloße Augenfreud‘ die Blicke lässt entgleisen,
wird fernen Tags der flücht’ge Liebreiz auch vergreisen.
Doch wahre Schönheit offenbaret
sich schmucklos nur im fühlend Herzen.
Sie strahlet
stets hell wie stille Loderkerzen
und bewahret
des Menschen edle Züge,
läuternd alles auszumerzen
Raffgier, Neid und Niedertracht:
der Falschheit wahrer Wiege.
Weder durch eitle Flossenpracht
noch durch ein stolzpompös erhab’nes Glanzkostüm
schwillt das zarte Götterherz mir ungestüm,
noch durch der Schönred‘ ausgeschmückter Schwafelei
vollmund’gen Wortschwalls aufgetischter Tafelei
noch Redesang in höchster Himmelschören
von alledem lass ich mich nicht betören.
Wohl könnet ihr mit Worten zärtlich küssen
doch lasset ihr die Taten kärglich missen
und wenn ein lobend Worte prompt verklang
erschlafft auch kläglich schon der Tatendrang.
Dort entspringet nicht der Liebe wahrer Quell
prahlend mit gar leerem Wortgehüls zu prunken.
Lasst die Taten reden, gebend stets zur Stell’,
das allein schlägt sprühende Feuerfunken.
Lässt mir die Brust dann freuderglühn
und euer Herzensbeet erblühn,
wenn euer sehnlichstes Bemühn
sich um das Leid des and’ren sorgt
und stets das lauschend’ Ohr ihm borgt.




















