11 September 2007 |
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Folgende Partie wurde auch von mir auf dem Freundschaftstag meines Schachvereins via Beamer dargestellt:
Liebe Schachgemeinde, liebe Brüder und Schwestern im schachlichen Geiste, liebe Bekannte, liebe Unbekannte, unserer Glaubensgemeinschaft liebe noch Verbliebenen nach all so festlichem Mahle! Vielleicht ist dem einen oder anderen unter uns dieses Werk bekannt? Es ist die Schachbibel schlechthin, in der die Lehren des Aaron Nimzowitsch’ zum königlichen Spiele dem Laienspieler sich offenbaren. Doch aus diesem Buche möchte ich Euch gerne heute vorlesen. Und zwar – zu Beginn- aus dem Buch 1. Brief des Nimzowitsch an die Gemeinde zu Steinsfurt zu dem durchaus erhabenen Thema der Patt-Rettung, welche sich dem Auge durch folgendes Diagramm uns stellt. |
Köstliches Märtyrium
[ freies Versmaß ]
Siehe, Bauer c6, wie das Glück Deiner Adelung hold Dir
winkt und lohnt die erduldete Schmach im Gefechte der Schlacht.
Walle Vasall und vollende den Lauf durch der Dame schützende Hand!
9 April 2007 |
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Bezugnehmend auf »Willhelm Tell«, 3. Aufzug, 3. Szene
Dialog zwischen Geßler (zu Pferd) und Tell
„Tell, nicht dein Leben verlang’ ich, allein nur den Schuss ich begehre
von des Meisters geübter Hand. Vor versammelter Menge
soll dein Talent sich uns zeigen, weil es mir so nur gefällt! “,
sprach des Tyrannen knechteverhöhnenden Mund mit des Kaisers
Allmacht und schmähte des Niederen Gnadengesuch mit Verachtung.
Gottlob, die Armbrust und Willen zugleich nun gespannt enteilt der
Pfeil der Senne und schicksalsgelenkt teilt er den Apfel entzwei.
Bürger des deutschen Volkes, so übe in diesem Geschicke
edelster Tat dich und spanne auch du deinen Geist beim
Schreiben der Steuererklärung, dass trefflicher Ausdruck gelingt und
Recht wiederfährt dir Gerechtem, das erst noch erkämpft werden muss.
Denn eben wie Geßler, so reitet die Bürokratie auf dem stolzen
Rosse daher und fordert im steuerrechtlichen Fache
peinlich genau Formulierung vom niederen Bürger.
Ob’s rechtens ist,
dass das einfache Volk durch derart’gen Vorgang
sein Recht auf Zahlung zuviel entrichteter Steuer
erst durch den Kunstgriff
deutscher Beamtensprache erwirkt?
Man fordert auch heute den Schuss noch!
19 Juni 2005 |
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Schön ist, Mutter Natur, deiner Erfindung Pracht
Auf die Fluren verstreut, schöner ein froh Gesicht,
Das den großen Gedanken
Deiner Schöpfung noch einmal denkt.
Komm, und lehre mein Lied jugendlich heiter seyn,
Süße Freude, wie du! gleich dem beseelteren
Schnellen Jauchzen des Jünglings,
Sanft, der fühlenden Fanny gleich.
Jetz empfing uns die Au in die beschattenden
kühlen Arme des Walds, welcher die Insel krönt;
Da, da kamest du, Freude!
Volles Maßes auf uns herab!
Göttin Freude! du selbst! Dich, wir empfanden Dich!
Ja, du warest es selbst, Schwester der Menschlichkeit,
Deiner Unschuld Gespielin,
die sich über uns ganz ergoß.
Süß ist, fröhlicher Lenz, deiner Begeistrung Hauch,
Wenn die Flur dich gebiert, wenn sich dein Odem sanft
in der Jünglinge Herzen,
und die Herzen der Mädchen gießt.
Ach, du machst das Gefühl siegend, es steigt durch dich
jede blühende Brust schöner, und bebender,
lauter redet der Liebe
nun entzauberter Mund durch dich!