22 Februar 2008 |
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NEIN, die gibt es nicht!
Zumindest funktioniert Lyrik nicht so wie ein herkömmlicher Getränkeautomat diverser Erfrischungsgetränke:
Man investiert eine Münze in den dafür vorgesehenen Einwurfschlitz, drückt mit entschlossenem, ausgestrecktem Zeigefinger die Taste des Getränks seiner Wahl und ist binnen Sekunden nach lautbarem Poltern des „Schatzes“ durch das mechanisierte Eingeweidesystem glücklicher Empfänger desselbigen.
Manch einer denkt sich, dass SO auch das Schreiben funktionieren müsse:
Man investiere in seiner freien Zeit ein paar Gedankeneinwürfe ins Reich seiner Phantasie, wähle entschlossen mit einer gewissen Kraftanstrengung die Textart (Lyrik, Prosa) und erhoffe binnen kurzer Zeit vom stillen Getriebe des Geistes einen Auswurf, mehr noch, „einen großen Wurf innerhalb der Weltliteratur“.
Doch der menschliche Geist folgt nicht den Gesetzen der Mechanik, selbst ein paar Tritte versetzen den trägen Geist nicht in Bewegung.
Genauso wenig wie Lyrik mit Limonade verglichen werden möchte.
Lyrik ist mehr als ein abgefülltes, zuckerhaltiges, aromatisiertes Sprudelwässerchen.
Lyrik ist edler Rebensaft ohne Konservierungsstoffe, ohne kitschiger Überzuckerung mit Prickelgarantie.
Lyrik will sich angebaut wissen, will sich geerntet, will sich ERLESEN und gekeltert fühlen und will gelagert werden, um seine vollste Entfaltung sinnlichen Genusses zu erlangen.
Lyrik braucht Zeit.
Schon seit jeher.