27 Januar 2024 |
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Eine Stimme wie aus Himmelshöhen…
Unverwechselbar … und hart (!!!)… erinnert mich die Erzählung an den nicht empathischen Ausspruch des Stoikers Epiktet:
Sprich nicht, dein Kind wurde dir genommen, sondern: Du hast es zurückgegeben. Und sinne nicht darüber, durch wen der Geber gedachte, sein Eigentum zurückzufordern.
Ein durchaus schwacher Trost in Zeiten eigener Trauer, vielleicht aber eine „Überlebensstrategie“. Ich weiß es nicht…
„Der Herr hat’s genommen, der Herr hat’s gegeben, der Name des Herrn sei gelobt“ … entzieht sich wohl jeglich menschlicher Vernunft und Verständnisses.
Ein sehr schwieriges Thema, finde ich.
2 Dezember 2020 |
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DICHTUNG | Gertrud Kolmar | |
LESUNG | Benjamin Krämer-Jenster |
Ich bin fremd.
Weil sich die Menschen nicht zu mir wagen,
Will ich mit Türmen gegürtet sein,
Die steile, steingraue Mützen tragen
In Wolken hinein.
Ihr findet den erzenen Schlüssel nicht
Der dumpfen Treppe. Sie rollt sich nach oben,
Wie platten, schuppigen Kopf erhoben
Eine Otter ins Licht.
Ach, diese Mauer morscht schon wie Felsen,
Den tausendjähriger Strom bespült;
Die Vögel mit rohen, faltigen Hälsen
Hocken, in Höhlen verwühlt.
In den Gewölben rieselnder Sand,
Kauernde Echsen mit sprenkligen Brüsten –
Ich möcht eine Forscherreise rüsten
In mein eigenes uraltes Land.
Ich kann das begrabene Ur der Chaldäer
Vielleicht entdecken noch irgendwo,
Den Götzen Dagon, das Zelt der Hebräer,
Die Posaune von Jericho.
Die jene höhnischen Wände zerblies,
Schwärzt sich in Tiefen, verwüstet, verbogen;
Einst hab ich dennoch den Atem gesogen,
Der ihre Töne stieß.
Und in Truhen, verschüttet vom Staube,
Liegen die edlen Gewänder tot,
Sterbender Glanz aus dem Flügel der Taube
Und das Stumpfe des Behemoth.
Ich kleide mich staunend. Wohl bin ich klein,
Fern ihren prunkvoll mächtigen Zeiten,
Doch um mich starren die schimmernden Breiten
Wie Schutz, und ich wachse ein.
Nun seh ich mich seltsam und kann mich nicht kennen,
Da ich vor Rom, vor Karthago schon war,
Da jäh in mir die Altäre entbrennen
Der Richterin und ihrer Schar.
Von dem verborgenen Goldgefäß
Läuft durch mein Blut ein schmerzliches Gleißen,
Und ein Lied will mit Namen mich heißen,
Die mir wieder gemäß.
Himmel rufen aus farbigen Zeichen.
Zugeschlossen ist euer Gesicht:
Die mit dem Wüstenfuchs scheu mich umstreichen,
Schauen es nicht.
Riesig zerstürzende Windsäulen wehn,
Grün wie Nephrit, rot wie Korallen,
Über die Türme. Gott läßt sie verfallen
Und noch Jahrtausende stehn.
25 Mai 2019 |
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DICHTUNG | Friedrich Hölderlin | |
LESUNG | Christian Brückner | |
MUSIK | Claude Debussy | |
BEREITSTELLUNG | LYRIK & MUSIK |
Die Linien des Lebens sind verschieden,
Wie Wege sind, und wie der Berge Grenzen.
Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen
Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.