17 August 2017 |
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“Was sagen Sie, Herr Haydn?”
“Sehr lang, sehr ermüdend…”
“Aber ungewöhnlich, nicht wahr?”
“Ungewöhnlich?
Er hat getan, was noch nie ein Komponist versucht hat.
Er hat sich selbst zum Mittelpunkt des Stücks gemacht.
Er bietet uns einen Einblick in seine Seele.
Darum ist es wohl so laut.
Es ist etwas ganz Neues –
Der Künstler als Held.
Ganz neu.
Ab heute wird alles anders sein.Joseph Haydn, 01:17:44 ff.
22 Juli 2017 |
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Ruhestatt
Deinem gleisenden Sonnentempel gleich,
strahlender Helios,
der nach weilender Siegesmacht
nachtesnahend nunmehr den matten Heldentod
blutzerfließend im finst’ren Schattenmeer erstirbt,
so lass der Seele wankender Säulenbau mir erbeben!
Lass die meinige Schmerzensglut
im heilenden Lebensschoße weiblichen Gefildes
in laut’ren Marmortränen sich ergießen
und Lind’rung widerfahren!
Lass schmiegender Hände Streicheswalten
die aufgescheuchten Seelenwogen
besänftigend mir ebnen!
Lass den fliederduften Haareswall
mich bergen in seinem schattigen Elysium,
entreißend dem irdischen Wahne,
des Schicksals rauer Odem!
Lass im flammenden Augenschein ruhenden Trostes
der Seele Einklang mich erlauschen
und dann in ihres Schoßes Purpurmantel,
seligste aller Stätten,
auf ewig mich versenken! [4]https://www.lyrik-klinge.de/wp-content/uploads/heimkehr_hans_adolf_buehler.jpg 441w" sizes="(max-width: 400px) 100vw, 400px" />
→ Eherne Welt
Fußnoten
22 September 2015 |
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Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen,
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken läßt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
Dichtung | Rainer Maria Rilke | |
Lesung | Oskar Werner |