2 März 2021 | |
Von Apollonius lernte ich die freie Denkart,
zwar mit Bedachtsamkeit, doch ohne Wankelmut auf nichts Rücksicht zu nehmen
als auf die gesunde Vernunft und stete Seelenruhe zu bewahren
unter den heftigsten Schmerzen, beim Verlust eines Kindes
und in langwierigen Krankheiten.
Er war mir ein lebendiges Beispiel,
wie man zugleich ernsthaft und doch leutselig sein könne.
Er zeigte sich beim Unterrichte nie mürrisch oder ungeduldig
und war dabei auf seine Lehrgeschicklichkeit
nicht im geringsten eingebildet.
Von ihm endlich lernte ich,
wie man Wohltaten von Freunden anzunehmen hat,
ohne sich weder zu demütigen
noch auch unerkenntlich dafür zu sein.
zwar mit Bedachtsamkeit, doch ohne Wankelmut auf nichts Rücksicht zu nehmen
als auf die gesunde Vernunft und stete Seelenruhe zu bewahren
unter den heftigsten Schmerzen, beim Verlust eines Kindes
und in langwierigen Krankheiten.
Er war mir ein lebendiges Beispiel,
wie man zugleich ernsthaft und doch leutselig sein könne.
Er zeigte sich beim Unterrichte nie mürrisch oder ungeduldig
und war dabei auf seine Lehrgeschicklichkeit
nicht im geringsten eingebildet.
Von ihm endlich lernte ich,
wie man Wohltaten von Freunden anzunehmen hat,
ohne sich weder zu demütigen
noch auch unerkenntlich dafür zu sein.
8 Januar 2019 | |
DICHTUNG | Johann Wolfgang von Goethe | |
LESUNG | Will Quadflieg | |
BEREITSTELLUNG | wortlover |
Des Maurers Wandeln,
Es gleicht dem Leben,
Und sein Bestreben,
Es gleicht dem Handeln
Der Menschen auf Erden.
Die Zukunft decket
Schmerzen und Glücke
Schrittweis dem Blicke;
Doch ungeschrecket
Dringen wir vorwärts
Und schwer und ferne
Hängt eine Hülle,
Mit Ehrfurcht, stille
Ruhn oben die Sterne
Und unten die Gräber.
Betracht’ sie genauer
Und siehe, so melden
Im Busen der Helden
Sich wandelnde Schauer
Und ernste Gefühle.
Doch rufen von drüben
Die Stimmen der Geister,
Die Stimmen der Meister:
Versäumt nicht zu üben,
Die Kräfte des Guten!
Hier winden sich Kronen
In ewiger Stille,
Die sollen mit Fülle
Die Tätigen lohnen!
Wir heißen euch hoffen.
19 August 2018 | |
[ Bemerkung zum Text ] [2] Ich distanziere mich explit zu Bezügen aus meinem privaten Umfeld, die rein zufällig wären und der Text darüberhinaus dem Jahre 2009 entstammt.
Der Geliebten Freitod
Nicht vom dämmergefüllten Kelch des Vergessens, in des Klosters
Schoße erhofftest du Heil. Vom Geliebten verschmäht
stiegst in den Strom du hinab und schmiegtest dich in die allver-
söhnliche Flut stillen Trosts. Glut deiner Lippen erlosch
in der Umarmung Kühle. Oh, Tod, in der letzten Liebkosung
säumest du nie, Gefährt, stets verlässlicher Freund
schwerer Stunde. Du hauchtest aus seligpreisender Fremde
milder ihr, wuschest die Brust reinlich vom irdischen Gram.
Der Geliebten Freitod
Nicht vom dämmergefüllten Kelch des Vergessens, in des Klosters
Schoße erhofftest du Heil. Vom Geliebten verschmäht
stiegst in den Strom du hinab und schmiegtest dich in die allver-
söhnliche Flut stillen Trosts. Glut deiner Lippen erlosch
in der Umarmung Kühle. Oh, Tod, in der letzten Liebkosung
säumest du nie, Gefährt, stets verlässlicher Freund
schwerer Stunde. Du hauchtest aus seligpreisender Fremde
milder ihr, wuschest die Brust reinlich vom irdischen Gram.
Fußnoten