Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

17 
 August 
 
2017

abgelegt in
Filme | Gedankenschau

 

“Was sagen Sie, Herr Haydn?”

      “Sehr lang, sehr ermüdend…”

“Aber ungewöhnlich, nicht wahr?”

      “Ungewöhnlich?
      Er hat getan, was noch nie ein Komponist versucht hat.
      Er hat sich selbst zum Mittelpunkt des Stücks gemacht.
      Er bietet uns einen Einblick in seine Seele.
      Darum ist es wohl so laut.
      Es ist etwas ganz Neues –
      Der Künstler als Held.
      Ganz neu.
      Ab heute wird alles anders sein.

Joseph Haydn, 01:17:44 ff.

 
 
28 
 Januar 
 
2017


 

Mein Leben, so etwa nahm ich mir vor, sollte ein Transzendieren sein, ein Fortschreiten von Stufe zu Stufe, es sollte ein Raum um den anderen durchschritten und zurückgelassen werden, wo wie eine Musik Thema um Thema, Tempo um Tempo erledigt, abspielt, vollendet und hinter sich lässt, nie müde, nie schlafend, stets wach, stets vollkommen gegenwärtig. Im Zusammenhang mit den Erlebnissen des Erwachens hatte ich gemerkt, dass es solche Stufen und Räume gibt und dass jeweils die letzte Zeit eines Lebensabschnittes eine Tönung von Welken und Sterbenwollen in sich trägt, welche dann zum Hinüberwechseln in einen neuen Raum, zum Erwachen, zu neuem Anfang führt.

 
Ich suche nach einer Muse (m/w), die mich inspiriert, und eben keinen Menschen, der mich beherrscht…
Ich möchte an einem (Lebens-)Thema arbeiten, nicht an tausend Schauplätzen in wildem Aktivismus mich totlaufen.

Nach der Philosophie der Stoa sollte man die (Lebens-)Probleme anderer auch die Probleme anderer sein lassen und sie nur zu eigenen Problemen machen, wenn man an der Lösung im Rahmen einer selbstwirksamen, systemimmanenten Mitgestaltung Einfluss hat.
Soviel hat mich die Elternarbeit gelehrt.
 

Dichtung Hermann Hesse
Lesung Roger Willemsen
Bereitstellung Lyrik & Musik
Arrangement Schönherz & Fleer

 
 
25 
 Dezember 
 
2012


 

ein schauspiel abgewendet, liebend, aber das verständnis fehlt
mord, ein thema, doch immer wieder nur ein thema.
selber eingefangen, verloren, liebe, sehnsucht,
traum vom hang nach oben,
unten irgendwie die liebe, liebe,
hilfe sucht und findet ihr in trauer ewig
heiland, gott.
ein Traum, den zu erfinden man erschaffen wird,
vorbei, das lied des todes
abgefallen, eingebettet in die ebene des unvergänglichen.

 

Dichtung Rainer Werner Fassbinder
Lesung Ulrich Janeztki
Bereitstellung wortlover