Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

5 
 September 
 
2015


 

 

Sängerin    Nancy Sinatra
Musikrichtung    Rock, Pop, Psychodelik, Orchester
Songschreiber    Leslie Bricusse und John Barry

 

You Only Live Twice or so it seems,
Du lebst nur zweimal, so scheint es:

 

One life for yourself and one for your dreams.
Ein Leben für Dich und eins für Deine Träume.

 

You drift through the years and life seems tame,
Du treibst durch die Jahre und das Leben scheint zahm,

 

Till one dream appears and love is its name.
bis ein Traum erscheint und sein Name ist Liebe.

 

And love is a stranger who’ll beckon you on,
Und die Liebe ist ein Fremder, der Dir zuzwinkern wird.

 

Don’t think of the danger or the stranger is gone.
Denk nicht an die Gefahr oder der Fremde verschwindet.

 

This dream is for you, so pay the price.
Dieser Traum ist für Dich, also zahle den Preis!

 

Make one dream come true, you only live twice.
Lass einen Traum wahrwerden, Du lebst nur zweimal.

 

And love is a stranger who’ll beckon you on,
Und die Liebe ist ein Fremder, der Dir zuzwinkern wird.

 

Don’t think of the danger or the stranger is gone.
Denk nicht an die Gefahr oder der Fremde verschwindet.

 

This dream is for you, so pay the price.
Dieser Traum ist für Dich, also zahle den Preis!

 

Make one dream come true, you only live twice.
Lass einen Traum wahrwerden, Du lebst nur zweimal.



 
Die Frage ist nur: Wer oder was ist dieser Fremde?

Eine Person, die Kunst allgemein oder auch ein bisher brachgelegenes Talent, das nach Entfaltung strebt, eh es sich verflüchtigt?

Wichtiges Erkennungsmerkmal ist – so denke ich -, dass der Fremde zugänglich ist, dass er sich gut anfühlt, dass Passungsschwierigkeiten zwar auftreten [können] („the danger“), aber (An-)Passungsschwierigkeiten im Rahmen der eigenen Möglichkeiten realisierbar sind. Wahre Liebe überfordert nicht!
Der Fremde gewährt zudem auch in der Opernvorstellung „Liebe“ einen gesicherten Sitzplatz. Damit ist nicht nur eine bloße Eintrittskarte mit Stehplatz an einer Ecke gemeint oder ein freier Platz aufgrund mangelnder Besucher, sondern ein zugesicherter Sitzplatz während der gesamten Aufführung. Dieser Sitzplatz spendet das Gefühl, (in diesen Sitz) sich fallen lassen zu können, baut Ängste ab, nicht doch einem kommenden (verspäteten) Besucher den Platz räumen zu müssen. Mehr noch: Eine Sitzkarte baut (Ur-)Ängste ab, des Platzes verwiesen zu werden.
Eine Sitzkarte ist Garant für die ununterbrochene Teilnahme an eben dieser Aufführung. Eine Sitzkarte stiftet Geborgenheit und ist unabdingbare Voraussetzung, überhaupt anhaltend konzentriert sich auf die Aufführung einzulassen.
Ohne einer Sitzkarte findet selbst ein begeisterter Opernfreund keinen wirklichen Genuss an der Aufführung, steht er doch unter ständiger (An-)Spannung sogar den Opernsaal verlassen zu müssen.

Dann sind etwaige Entbehrungen („paying the price“) nicht wirkliche Entbehrungen, sondern Herausforderungen, die in Anbetracht lösbarer Probleme sogar beflügeln und die Liebesbande enger knüpfen lässt.