Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

23 
 Juni 
 
2012

abgelegt in
Christentum | Gebete | Kurt Mikula | Pantheismus

 

1.
Schwester Sonne wärme mich
an kalten Wintertagen.
Schick dein helles Sonnenlicht,
lass mich nicht verzagen.

2.
Bruder Mond wach über mich,
nimm von mir die Sorgen,
bis ein neuer Tag anbricht –
ein neuer Frühlingsmorgen.

3.
Schwester Wasser stärke mich,
schenk mir neues Leben.
Spende, Trost und Zuversicht,
lass mich nicht aufgeben.

4.
Bruder Wind berühre mich,
wenn Wut und Zorn mich lähmen.
Wehe über mein Gesicht,
trockne alle Tränen.

5.
Bruder Tod erinnre mich
an das schöne Leben.
Lass mich jeden Augenblick,
als ein Geschenk erleben.

6.
Guter Gott, ich lobe dich
und alle deine Werke.
Sonnen-, Mond- und Sternenlicht
bezeugen deine Stärke.

 

Textdichter Franz von Assisi
Umsetzung Kurt Mikula
Bereitstellung kurtmikula

 
 
31 
 Juli 
 
2011


 

Herz, mein Herz, was soll das geben?
Was bedränget dich so sehr?
Welch ein fremdes, neues Leben!
Ich erkenne dich nicht mehr.
Weg ist alles, was du liebtest,
Weg, warum du dich betrübtest,
Weg dein Fleiß und deine Ruh –
Ach, wie kamst du nur dazu!

Fesselt dich die Jugendblüte,
Diese liebliche Gestalt,
Dieser Blick voll Treu’ und Güte,
mit unendlicher Gewalt?
Will ich rasch mich ihr entziehen,
Mich ermannen, ihr entfliehen,
Führet mich im Augenblick,
Ach! mein Weg zu ihr zurück.

Und an diesem Zauberfädchen,
Das sich nicht zerreißen läßt,
hält das liebe, lose Mädchen
Mich so wider Willen fest;
Muß in ihrem Zauberkreise
Leben nun auf dieser Weise.
Die Veränderung, ach, wie groß!
Liebe! Liebe! laß mich los!

 

Lesung Cornelia Kühn-Leitz   |   Bereitstellung Wortlover

 
 
15 
 Januar 
 
1995


 

[ursprünglich kein Titel; 14./15.01.95 ???]

Schau’ ich des Nachts zum Himmel empor
wo einstens sang der Engelein Chor
vernehm’ ich viele tausend funkelnde Sterne
gleich Laterne an Laterne.
Sie funkeln leuchten wie Christen in der Weltennacht
das Licht ihres Herrn in die Finsternis gebracht.
Somit Daher sind Sterne, die strahlend schimmernd hellen
mannigfaltige Glaubensgesellen.
Oh, wenn ich nur ein Stern dort wär’ …,
– das ist mein oberstes Begehr.

Doch plötzlich zieht ein dunkles finstres Wolkenmeer
landeinwärts ganz geschwind’,
vernebelnfinstern den Blick zum Sternenheer,
die “Gläubigen” nun entschwunden sind.

Der Himmel ergrellt durch ein gleisend’ Gewittern,
ich zucke zusammen, muß bangend nun bangen und zittern.
Geöffnet sind die Himmelsschleusen,
es regnet hernieder in Massen.
Es donnert wie beim Krieg der Preußen
“Mein Gott, warum hast du mich verlassen!”

Die Sorgen nehmen Überhand
die einz’ge [einste] Freiheit wird gebannt
soll ich im Morast [Metrum -/] denn versenken?

Bin ich auf ewig denn jetzt verloren,
bin ich wurd’ ich zum Sterben auserkoren,
soll aus dem Todeskelche ich denn trinken?
Gebeugt dem Leid, dem Tod geweiht?

Um mir wird es immer düster
vernehme grausig des Todesgeflüster,
sollt’ ich die Sonne nimmer sehn
Was isset denn des Lebenssinn
mag “Sterben” sein “auch mein Gewinn”    [X-Markierung, weshalb auch immer]
oh, HERR, erhöre doch mein Fleh’n.

Soll ich im Trauertale wandeln
gebeugt vom Leid
dem Tod geweiht
erbitt’ ich doch Dein gnädig Handeln.

So fahr’ vom Throne denn hernieder
und stärke meine schwachen Glieder
auf daß ich frohen Mutes bin.
bevor des Todes’ Rachen mich verschlingt,
die Seel’ ins Totenreiche dringt,
laß’ es gescheh’n nach deinem Sinn!

Kaum diese Worte aus meinem Munde,
wird es vor meinen Augen kunde:

Es bricht brechen sich Bahn, die Macht Sonnenstrahlen
entrücken die Sorgen, verwerfen die Qualen.
Das Leben in mir neu pulsiert
die Angst, sie weicht, die Freud’ triumphiert:
“Güld’ner Morgen ist erwacht,
hat Hoffnung mir ins Herz gebracht.”

Die Vögel zwitschern in lieblichen Reigen,
die Blümlein sich dem Licht zuneigen
Gottes Schöpfung, sie lebt nun atmet auf ,
belebet nun den erquicket meinen Lebenslauf.

Der Sonnenball, Gottes ewige Güt’,
durchflutet nun tröstend mein Gemüt’, [das ‘e’ wurde gestrichen]
und streichelt sanft[das ‘e’ wurde gestrichen] mein Angesicht,
Tränen des Leids werden abgewischt.
Freudenströme in mir quellen
und mein Innerstes erhellen, [besser: Silberströme durchfluten …]

Ich bin von Neuem nun geboren,
zu als Gottes Kinde, bin auserkoren.
Darf wandeln nun nach Seinem Wort,
ER ist mein Hirte, ER ist mein Hort.
Und nach all’ den durchlebten Plagen,
kann darf mit Frohsinn ich jubelnd sagen:
“Weise Erkenntnis, die ich gewonnen:
Gott, der HERR, er ist vollkommen!”