Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

20 
 April 
 
2018

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TEXT & MUSIK Kurt Mikula
GESTALTUNG Kreativwerkstatt der NMS Lofer



1.
Von der Sonne lerne zu wärmen,
einer von vielen zu sein lern von den Sternen.
Vom Wind lern frei zu leben,
von den Wolken mit Leichtigkeit schweben.
Zu nehmen und zu geben,
lern von der Ebbe und der Flut,
und von jedem neuen Tag
die Hoffnung: Es wird gut.

2.
Vom Meer lern im Überfluss geben,
mit dem Adler in die Höhe zu streben.
Von den Bäumen lern standhaft zu bleiben,
und vom Grashalm im Sturm dich zu neigen.
Von der Sonne und vom Regen
in Freud und Leid zusammenstehn,
dann kannst du hoch am Firmament
den Regenbogen sehn.

3.
Lern von den Blättern im Herbst loszulassen,
und vom Winter neue Kräfte zu fassen.
Vom Frühling immer neu zu beginnen,
dich zu verwandeln von den Schmetterlingen.
Von den Jungen lern zu wachsen,
von den Alten auszuruhn,
da wo du jetzt im Leben stehst
das Wichtige zu tun.

4.
Und vom Herbst lern Abschied zu nehmen,
vom Regen deiner Tränen dich nicht zu schämen.
Von den Blumen lern dich offen zu zeigen,
und von den Steinen lerne das Schweigen.
Vom Abendrot das Wissen,
dass nach jeder dunklen Nacht,
dass trotz aller Finsternis
ein neuer Tag erwacht.

 
 
25 
 Dezember 
 
2017


 

Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt. Wir fällen sie und verwandeln sie in Papier, um unsere Leere darauf auszudrücken.

Khalil Gibran

Ob dies auch für Verzeichnisbäume gilt, gipfeln und streben doch diese zur höchsten Ebene, die zugleich das Wurzelverzeichnis bildet?

Es sind die Dateien/Daten [1]“Alles ist eine Datei” (Unix-Philosophie) , die die Leere ausfüllen und Sinn verleihen wie Blätter und Früchte, das hölzerne Gerippe schmückend.

Quelle: WikiPedia

 
 
30 
 Oktober 
 
2017


 

DICHTUNG Joseph von Eichendorff
LESUNG Walter Sittler


 

Dämmrung will die Flügel spreiten,
Schaurig rühren sich die Bäume,
Wolken zieh’n wie schwere Träume –
Was will dieses Grau´n bedeuten?

Hast ein Reh du lieb vor andern,
Laß es nicht alleine grasen,
Jäger zieh’n im Wald’ und blasen,
Stimmen hin und wider wandern.

Hast du einen Freund hienieden,
Trau ihm nicht zu dieser Stunde,
Freundlich wohl mit Aug’ und Munde,
Sinnt er Krieg im tück’schen Frieden.

Was heut müde gehet unter,
Hebt sich morgen neu geboren.
Manches bleibt in Nacht verloren –
Hüte dich, bleib’ wach und munter!