Lyrik ~ Klinge
    Versuch einer Dichtung            

17 
 Juli 
 
2023


 

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Urtext: “Ich denke dein” von Friederike Brun
Kontrafaktur: Johann Wolfgang von Goethe
Vertonung: Franz Schubert
Gesang: Dietrich Fischer-Dieskau
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Text:

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Haine geh’ ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.

Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
O, wärst du da!

 
 
3 
 August 
 
2022


 

Aktaion
 
Musik
Alessandro Marcello [1]Adagio in D-Moll

22/10/2017

Die verschollene Fracht

Nacht deckt schon
der kühlen Ufer Sonnesang.

Perläugig träumen die einsamen Sterne ihr Antlitz
in den schweigsamen See.

Nur ein silberner Streif mondscheuer Welle
flüstert entsunk’nes Geheimnis.

Schwankend treibet der Sinne Kahn nun dahin.

→ zu Mnemosynes Geleit
Pygmalions Werkstatt

Fußnoten[+]

 
 
26 
 Dezember 
 
2019

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DICHTUNG William Shakespeare
LESUNG Matthias Hasse

Die Übersetzungen bzw. Übertragungen der Sonette von Shakespeare sind so vielfältig.
Bisher favorisierte ich jene von Gottlob Regis, aber jene erlauschte Version belehrte mich wohl eines Besseren.

Auch wenn der Vergleich vermutlich hingt, sind Shakespeares Sonette vielleicht der alltägliche Prüfstein/das Übungsfeld des Lyrikers, an dem der Geist sich erproben/ermuntern soll, wie auch der Ringer nur in der Arena seine Kräfte stählen kann zu höherem Vermögen.

Wie kann ich je denn wieder glücklich sein,
wenn Ruhe zu genießen mir verwehrt,
der Druck des Tags nicht nachts gelöst wird, nein,
die Nacht den Tag, der Tag die Nacht beschwert,

und beide, wenn auch Feinde sozusagen,
die Hand sich reichen, mich zu quälen, mir
der eine Mühsal schickt, die andre Klagen,
wie ich mich mühe, weit entfernt von dir?

Ich sag dem Tag zuliebe, du bist klar
und machst ihn hold, wenn Wolken ihn verdunkeln,
der schwarzen Nacht verspreche ich sogar,
du sprühest Gold, wenn Sterne nicht mehr funkeln.